Unser Leben ist ein Diamantenfeld?!

Wo andere im grauen Alltag nur Staub sehen, haben wir Schürfrechte auf die Edelsteine Gottes. Unser Leben ist ein Diamantenfeld.

(Rudolf Bösinger)
Als ich diesen Sinnspruch zum ersten Mal las, fand ich ihn sperrig bis sogar leicht ärgerlich. Zum einen könnte man, meine ich, eine gewisse geistliche Überheblichkeit oder Anmaßung heraushören nach dem Motto: Wir...(Christen oder wer auch immer) haben Gott durchschaut oder seinen Plan in der Tasche! Dem ist sicher nicht so!
Zum anderen denke ich spontan an die, die nicht unterschreiben würden, dass ihr Leben ein Diamantenfeld sei. Als staubig und alltagsgrau würden viele das Leben bezeichnen, die unheilbar krank, arm, benachteiligt, vergessen oder allein sind.
Und dann lese ich das Zitat noch einmal, finde es schon etwas sympathischer und bleibe hängen an den Bild von den Schürfrechten. Wer solche Rechte hat, lässt sie in der Regel nicht ruhen, sondern schürft auch, um etwas zu erreichen beziehungsweise zu finden. Das heißt: Im Leben und somit auch im Bereich des Glaubens geht es nicht ohne Mühe und Arbeit.
Ja, bisweilen ist es schwierig, herausfordernd und anstrengend, Gottes Edelsteine aufzuspüren. Aber manchmal wird man für die Mühe belohnt und wird beschenkt durch Gottes Edelsteine, welche dabei natürlich keine materiellen Werte sind, sondern Werte wie zum Beispiel liebende Annahme, Versöhnung, Zuspruch, Verheißung und Sinnfindung ...
Beim dritten Lesen wird mir klar, dass diese Erfahrung wesentlich zu meinem Glaubensleben gehört und dass der Sinnspruch eine Ermutigung für alle darstellt:
Allen und gerade denen, die fast nur Staub in ihrem alltäglichen Leben sehen, legt das Zitat ans Herz: Hört nicht auf, Gott (und somit im Sinne Jesu auch den Nächsten) zu suchen! Schürft weiter, auch wenn es bisweilen mühsam ist! Es lohnt sich irgendwann! Manchmal wird einem dann ein wertvolles Geschenk zuteil: Die Erkenntnis: Das Leben ist ein Diamantenfeld!

Einen gesegneten Sonntag wünscht Bruno Comes,
Pfarrer in Wittlich

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