Weinbeeren schon weit entwickelt

Bernkastel-Kues · Die Entwicklung der Weinbeeren ist bereits weit fortgeschritten. Bislang sind keine stärkeren Pilzinfektionen beobachtet worden. Regelmäßige Kontrolle der Reben ist jedoch nötig.

Bernkastel-Kues. Das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) Mosel hat seinen neuen Rebschutzdienst veröffentlicht und gibt folgende Empfehlungen für Winzer.

Lage:
Niederschläge sind inzwischen flächendeckend gefallen und haben das Wachstum beschleunigt. Lagenabhängig haben wir schon das Entwicklungsstadium ES 73 erreicht. In sehr guten Lagen ist die Entwicklung sogar noch weiter vorangeschritten.
Auch wenn bisher noch keine stärkeren Pilzinfektionen beobachtet wurden, ist der Pflanzenschutz normal weiterzuführen. Anlagen sollte man trotzdem aufmerksam auf Pilzbefall kontrollieren, damit mit den Spritzungen rechtzeitig reagiert werden kann.

Oidium:
Für die anstehenden Behandlungen werden nach wie vor organische Oidiumfungizide empfohlen, beispielsweise Collis (0,64 l/ha), Discus (0,24kg/ha), Flint (0,24 kg/ha), Talendo (0,4 l/ha), Vento Power (1,6 l/ha), Vivando (0,32 l/ha), Cabrio Top (3,2 kg/ha) oder Universalis (3,2 l/ha). Bei vorhandenem Befall empfiehlt sich der Einsatz von Prosper (0,8 l/ha, Intervalle kurz halten). Der Einsatz von Systhane 20 EW oder Topas wird erst bei den letzten beiden Behandlungen empfohlen.

Peronospora:
Die flächendeckenden Niederschläge haben ideale Bedingungen für Peronosporainfektionen geschaffen. Auch der starke Neuzuwachs wird am sichersten durch den Einsatz von tiefenwirksamen Mitteln geschützt werden, beispielsweise Aktuan (2,0 kg/ha), Cabrio Top (3,2 kg/ha), Equation Pro (0,64 kg/ha), Fantic F (2,4 kg/ha), Forum Star (1,92 kg/ha), Galactico (2,4 kg/ha), Melody Combi (2,4 kg/ha), Mildicut (4,0 l/ha), Pergado (3,2 kg/ha), Profiler (3,0 kg/ha), Ridomil Gold Combi (2,4 kg/ha), Sanvino (1,5 kg), Universalis (3,2 l/ha) oder Vincare (2,0 kg/ha). Beim Einsatz von Profiler ist unbedingt die Mischreihenfolge der einzelnen Formulierungstypen zu beachten. Laut Anwendungsempfehlung sollte folgende Reihenfolge eingehalten werden: Suspensionskonzentrat (SC), Profiler Pulver oder Granulate (WP; WG), Emulsionskonzentrate (EC), Emulsion in Wasser (EW).

Schwarzfäule:
Nach dem Fund der ersten Blattsymptome ist dringend darauf zu achten, dass bei der Behandlung der genannten Pilzkrankheiten unbedingt bei jeder Spritzung ein Präparat mit Zusatzwirkung gegen Schwarzfäule einzusetzen ist wie beispielsweise Collis (0,64 l/ha), Discus (0,24 kg/ha), Flint (0,24 kg/ha), Vento Power (1,6 l/ha), Cabrio Top (3,2 kg/ha) oder Universalis (3,2 l/ha). Das Antiresistenz-Management ist zu beachten.
REBSCHUTZ DIENST


Traubenwickler: Obwohl die Fangzahlen von Heuwurmmotten relativ niedrig waren, rechnet das DLR aufgrund der vermehrt gemeldeten Befallstellen mit einem höheren Sauerwurmaufkommen. Gegen Ende der Woche sollten die Kapseln und Leimböden gewechselt werden. Die Pheromonfallen sind dann regelmäßig zu kontrollieren und der Falterflug zu melden.

Applikationstechnik:
Der oben genannte Mittelaufwand bezieht sich auf die Basisaufwandmenge x Faktor 4,0 und stellt die tatsächlich auszubringende Mittelmenge pro Hektar dar. Um die Abdrift so gering wie möglich zu halten, sind grobtropfige und abdriftarme Düsen wie Injektor- oder Antidriftdüsen zu verwenden.
Schildlaus:
In befallenen Anlagen kann zur Bekämpfung Confidor WG 70 eingesetzt werden. Der richtige Bekämpfungszeitpunkt liegt vor, wenn die jungen Schildläuse an den Blättern zu finden sind. Eigenverantwortlich sollten die Anlagen kontrolliert werden. Mit einer Lupe sind die Läuse vor allem an den unteren Blättern der mittleren Triebe zu finden und an ihrer ovalen Form zu erkennen.
Im Rahmen der Lückenindikation (§ 18a) wurde Confidor WG 70 gegen Schildläuse in Ertragsanlagen mit maximal einer Anwendung nach der Blüte genehmigt (Wirkstoff Imidacloprid, Aufwandmenge 0,16 kg/ha, Wartezeit 35 Tage). Das Mittel ist als bienengefährlich eingestuft. Es darf nicht auf blühende Pflanzen ausgebracht werden, dies gilt auch für blühende Unkräuter. Auf gründliche Benetzung ist zu achten, jede Gasse befahren.

Schwarzholzkrankheit:
Ab sofort sollte keine Brennnessel- und Windenbekämpfung mehr erfolgen. Die Winden-Glasflügelzikade Hyalesthes obsoletus überträgt die Erreger der Schwarzholzkrankheit von der Großen Brennnessel auf die Reben.
Während der Flugphase sollte bis circa Ende Juli auf jeden Fall ein Abmähen oder Abmulchen der Böschungen und Wegränder mit Brennnesseln unterbleiben. Während dieses Zeitraumes sollte eine Bekämpfung der Brennnesseln innerhalb der Rebfläche vermieden werden. red
Weitere Informationen: Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Mosel, Internet: www.dlr-mosel.rlp.de
Ansprechpartner: Wilfried Zipse, Telefon 06531/956-401, E-Mail: wilfried.zipse@dlr.rlp.de; Christopher Jung, Telefon 06531/956-416, E-Mail: christopher.jung@dlr.rlp.de; Johann Schlemmer, Telefon 06531/956-408, E-Mail: johann.schlemmer@dlr.rlp.de

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