Wohnraum statt Gewächshäuser

Mehrfamilien- und Einfamilienhäuser sollen in Bernkastel-Kues auf dem Gelände der ehemaligen Biologischen Bundesanstalt und einem Nachbargrundstück gebaut werden. Ein Investor steht bereit. Die Stadt hat aber das letzte Wort.

 Dieses Gelände soll mit Ein- und Mehrfamilienhäusern bebaut werden. TV-Foto: Klaus Kimmling

Dieses Gelände soll mit Ein- und Mehrfamilienhäusern bebaut werden. TV-Foto: Klaus Kimmling

Bernkastel-Kues. Von einem "Filetstück" in städtebaulicher Hinsicht ist in Bernkastel-Kues immer dann die Rede, wenn es um das Gelände der ehemaligen Biologischen Bundesanstalt (mittlerweile Julius-Kühn-Institut) geht. Wann die die letzten sieben Mitarbeiter die Forschungsanstalt verlassen, steht noch nicht fest. Ihr neuer Arbeitsplatz soll das wenige Meter entfernte Steillagenzentrum sein. Bund und Land verhandeln aber immer noch über die Rahmenbedingungen (der TV berichtete).

Klar ist: Das etwa 8400 Quadratmeter große Gelände steht in absehbarer Zeit leer. Gleich daneben liegt eine 3600 Quadratmeter große weitgehend unbebaute Fläche, die in Privatbesitz ist.

Die Stadt hat die Hand auf dem Gebiet. Mit einer sogenannten Veränderungssperre hat sie über Jahre gewährleistet, dass dort nichts ohne ihre Zustimmung geschieht. Jetzt sollen die eigenen Vorstellungen umgesetzt werden: ein Baugebiet mit Mehrfamilienhäusern (circa 32 Wohneinheiten) und voraussichtlich neun Einfamilienhäusern. Auch ein Parkdeck ist vorgesehen.

"Die Stadt hat die Planungshoheit. Sie darf auch ein Gelände überplanen, das nicht in ihrem Besitz ist", erläutert Vera Krämer (Bauabteilung der VG-Verwaltung). Hans-Peter Stolz (Planungsbüro Stolz & Kintzinger, Trier) hat dem Stadtrat den Entwurf des Bebauungsplanes vorgestellt. "Das Gebiet wird sich an die Umgebung anpassen", verspricht er.

Die Gewächshäuser werden abgerissen, das Hauptgebäude am Rand des Geländes soll nach derzeitigem Stand erhalten bleiben. Dort könnten Praxen oder Kanzleien entstehen. Eine gastronomische Nutzung ist nicht vorgesehen.

Die Stadt behält sich vor, selbst als Investor aufzutreten. "Lieber wäre uns allerdings ein privater Investor", sagt Stadtbürgermeister Wolfgang Port. Einen Interessenten gibt es auch bereits: das Architektur- und Ingenieurbüro Herlach aus Gonzerath.

Ingolf Herlach hat bereits eine Option auf das 3600 Quadratmeter große Gelände. "Wir würden dieses Gelände auch alleine bebauen, sinnvoller wäre es aber, das ganze Gelände in einer Hand zu haben", sagt Herlach.

Er würde dann auch einem Wunsch entsprechen, der aus der Mitte des Stadtrats kommt: ein Blockheizkraftwerk, das alle Häuser mit Energie versorgt. Ganz so schnell wird die Umsetzung aber offenar nicht möglich sein. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben hat auf TV-Anfrage mitgeteilt, dass nach heutigen Erkenntnissen ein Verkauf vor 2013 nicht in Betracht kommt. Kontakte von Seiten der Stadt oder eines privaten Investors habe es bisher nicht gegeben.

Herlach schätzt, dass mindestens 1,2 Millionen Euro investiert werden müssen, um das Gelände baureif zu machen. In den Kosten enthalten sind unter anderem der Bau einer Straße und der Abriss der Gewächshäuser. Den Verkaufswert der Häuser, die dort einmal stehen sollen, beziffert er auf etwa 7,5 Millionen Euro.

Die Stadt sieht Bedarf für die Investition "Das letzte Baugebiet wurde vor zehn Jahren auf dem Plateau ausgewiesen", sagt Stadtbürgermeister Port. Es fehle vor allem an Bauland für junge Familien. Ingolf Herlach geht davon aus, dass die Vermarktung des Gebietes trotz des Bevölkerungsrückgangs kein Problem sein wird.

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