"Zogen einst fünf junge Schwäne"

Vom Bauerndorf zur Metropole der Eifeler Eisenhüttenproduktion und vom Arbeiterdorf zum Erholungsort - Die Ausstellung "Das Weiberdorf" zeigt die Entwicklung der Gemeinde Eisenschmitt. Am Wochenende wurde die Ausstellung mit zwei Lesungen und viel Musik eröffnet.

 Von links im Bild: Rolf Schleidweiler, Bürgermeister Wolfgang Schmitz, Günter Schneider, Ortsbürgermeister Georg Fritzsche, Judith Nieder und Rainer Schmitz. Foto: Veranstalter

Von links im Bild: Rolf Schleidweiler, Bürgermeister Wolfgang Schmitz, Günter Schneider, Ortsbürgermeister Georg Fritzsche, Judith Nieder und Rainer Schmitz. Foto: Veranstalter

Eisenschmitt. (red) "Zogen einst fünf junge Schwäne" - Mit diesem alten Lied, neu gesetzt, und schwungvoll mit anderen englischen Songs vorgetragen, haben die zehn Sänger der Gruppe "The Gamblers" aus Daun unter Leitung von Frau Nieder eine weitere Veranstaltung im Clara-Viebig-Zentrum in Eisenschmitt passend umrahmt. Dieter Polte aus Herzogenrath zeigt dort in einer Vitrine knapp 30 unterschiedliche Ausgaben nur eines Titels: "Das Weiberdorf", in Einbänden vom schmuckvollen Jugendstil aufwärts, bis hin zum nachgebundenen Exemplar und die Neuausgaben unserer Tage. Natürlich ist das eine oder andere ehrwürdige Exemplar, handsigniert von der Autorin. Dieses Mal wird die Viebig-Initiative eingebunden in eine Ausstellung von Fotos aus dem alten Eisenschmitt, besser, mit Clara Viebig zu sagen, des längst vergangenen "Eifel-Schmitt", denn zahlreiche Aufnahmen spiegelten genau die dörfliche Welt von damals wider, die der noch jungen Autorin vertraut gewesen sein mag.

Ungewohnte Blicke aufs Dorf



Hier und da hängt Eingerahmtes an den Wänden, das Altes durch heutige Ansichten ergänzt und damit den Betrachter auf das jetzige schmucke Dörflein an der Salm neugierig macht. Zu entdecken gibt es: einen Zeppelin über den Gebäuden der Firma Schär schwebend, die bauliche Entwicklung des Clara-Viebig Zentrums, ganz frühe Aufnahmen vom Kloster Himmerod, im ruinösen Zustand des 19. Jahrhunderts, nur mit der Fassade der Klosterkirche noch, oder auch so, wie es der Pilger heute erlebt. Eindrucksvoll die Vielzahl der Aufnahmen von "Schloss Bergfeld", dem einzigen Prachtbau dieser Art im Jugendstil in der gesamten Eifel, errichtet lange nach Clara Viebigs Eisenschmitt-Tagen. Beeindruckend sind auch die alten Fotos der Innenausstattung ganz im Stil des ausgehenden 19. Jahrhunderts.

Eröffnet wurde diese Ausstellung von Bürgermeister Fritzsche und Verbandsbürgermeister Schmidt - sogar in Eifeler Mundart. Der Höhepunkt freilich war die Lesung des Ehepaars Polte, in der "Das Weiberdorf", vom Titel angefangen, humorvoll und einleuchtend infrage gestellt wird. Da spielen die Weiber plötzlich gar nicht mehr die erste Geige: Der Dorfschmied Pittchen ist es, der sich hinkend durchs Dorf bewegt und von allen "Weibern" umschwärmt und vergöttert wird. Dieser Mann ist es, der die Handlung im "Weiberdorf" eigentlich bewegt, nicht die Weiber also. Am Sonntag knüpfte Alexander Mayer aus Daun an den "Erfolg der Männer". Aus dem gleichen Buch las er zum Theman "Heimkehr der Männer ins Weiberdorf". Bei Kaffee und Kuchen konnte die Veranstaltung im Freien stattfinden. Erfreulich waren die zahrleichen älteren Besucher - bei ihnen war von Hassgefühlen gegenüber der umstrittenen Clara Viebig nichts zu spüren.

"Das Weiberdorf" kann noch bis zum 5. Juli besucht werden, Weitere Informationen unter www.clara-viebig-zentrum.de.

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