Weinbau Frühe und schnelle Rebblüte freut die Winzer

Die Vegetation hat einen deutlichen Vorsprung. Es haben sich viele Rispen gebildet. Das lässt auf einen ordentlichen Ertrag hoffen.

 Die Reben stehen bereits Anfang Juni in voller Blüte.

Die Reben stehen bereits Anfang Juni in voller Blüte.

Foto: TV/Winfried Simon

Man muss schon sehr genau hinschauen, um eine der wichtigsten Vegetationsphasen der Weinrebe zu erkennen. In den guten Lagen blühen derzeit – fast unsichtbar – die Reben. Die kleinen und zarten Staubgefäße sind sehr unscheinbar. Die Rebe braucht  auch keine Bienen zur Bestäubung. Sie ist zweigeschlechtlich und  befruchtet sich selbst.

In diesem Jahr haben die Winzer allen Grund zum Optimismus. Die Blüte ist außerordentlich früh und sie verläuft bei den derzeitigen Temperaturen  sehr zügig. Und es haben sich viele Rispen an den Trieben gebildet. Der Winzer spricht von „Gescheinen“, erst nach der Blüte, wenn sich die Beeren entwickeln, sind es Träubchen.

Einen ordentlichen  Ertrag, damit die Keller möglichst mal wieder voll werden – das wünschen sich die Winzer nach den zwei unterdurchschnittlichen Mengen in den Jahren 2016 und 2017. In diesem Frühjahr gab es auch keinen Spätfrost. Ein überraschender Nachtfrost Ende April des  vergangenen Jahres hatte die Winzer eiskalt erwischt und schwere Schäden in den Weinbergen  angerichtet.

Markus Scholtes, Weinbau- und Pflanzenschutzberater beim Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum  (DLR) in Bernkastel-Kues sagt: „Bis jetzt ist das Jahr vergleichbar mit 2007 und 2011.“ Die Winzer erinnern sich besonders gerne an 2011, als sie hervorragende Qualitäten und gleichzeitig  einen überdurchschnittlich hohen Ertrag ernten konnten.

„Wir sind in diesem Jahr sehr früh dran“, sagt Winzer Thomas Qiunt aus Wintrich, „das sieht wieder nach einem frühen Herbst aus.“ Das rasante Rebenwachstum bedeutet für die Winzer viel Arbeit. Die schnell wachsenden Triebe müssen angebunden, beziehungsweise unter die Drähte gesteckt werden, damit sie nicht abbrechen. Morgens um 6 Uhr geht Quint mit Sohn und Juniorchef Constantin und drei polnischen Saisonkräften  in den Weinberg, um der größten Hitze am Mittag auszuweichen. Am Nachmittag gegen 16 Uhr geht’s erneut für zwei bis drei Stunden in den Steilhang.  Wie alle Winzer hofft auch Quint, von schlimmen Unwettern verschont zu bleiben. In der Nacht zum Freitag schreckte ein heftiges Gewitter mit großen Regenmengen die Winzer auf. In einigen Parzellen an der Mosel, wurde Erde abgeschwemmt. Hagel war zum Glück nicht dabei.

Maria Willems, Seniorchefin des sechs Hektar großen Weingutes Willems-Willems in Konz-Oberemmel,  ist mehr als zufrieden. In der Lage Oberemmeler Karlsberg blühen die Reben. „Es geht alles sehr schnell. Das Wetter ist sehr gut, sehr warm, aber nicht zu heiß, und im Boden ist noch genügend Feuchtigkeit.“ Sie freut sich auch über die vielen und großen Gescheine und sagt: „Wenn die Blüte gut durchgeht, bin ich sehr zuversichtlich.“

Einziger Wermutstropfen einer frühen Blüte ist, dass dann auch eine frühe Lese zu erwarten ist. Und dann ist es oft noch sehr warm. Kommt, wie zum Beispiel im Herbst 2014, zu viel Feuchtigkeit  hinzu, können schädliche Fäulnispilze viele Hoffnungen zunichte machen.

Im Weingut Karthäuserhof in Trier-Eitelsbach  sieht man die derzeitige Rebentwicklung ebenfalls sehr optimistisch. An der Ruwer hat jetzt die Rebblüte eingesetzt, etwas später als in den Spitzenlagen der Mittelmosel. Das sieht Geschäftsführerin Julia Lübcke eher als Vorteil, denn eine lange Reifezeit ist vor allem für den Riesling von großem Vorteil. Lübcke: „Wir hoffen auf einen normalen Herbst. Bis dahin  sollten wir von Wetterextremen verschont bleiben.“

Unwetter mit Hagel – davor fürchten sich die Winzer derzeit am meisten. Die vergangenen Tage haben gezeigt, dass es einen Ort jederzeit schwer treffen kann. Am 22. Mai zogen schwere Unwetter über die Region, betroffen war auch der Weinbauort Neumagen-Dhron.

 Winzer Marco Daun aus Burg beseitigt die Schäden, die das Unwetter in der Nacht zum Freitaa in seinem Weinberg angerichtet hat. Boden wurde abgeschwemmt und die erst vor wenigen Wochen gepflanzten Reben wurden freigelegt. Foto: Winfried Simon

Winzer Marco Daun aus Burg beseitigt die Schäden, die das Unwetter in der Nacht zum Freitaa in seinem Weinberg angerichtet hat. Boden wurde abgeschwemmt und die erst vor wenigen Wochen gepflanzten Reben wurden freigelegt. Foto: Winfried Simon

Foto: TV/Winfried Simon

Pflanzenkrankheiten und Schädlinge sind in jedem Jahr ein Thema. 2016 war es der Feuchtigkeit liebende Peronospora-Pilz, der riesige Schäden anrichtete. Dieser Pilz ist bis jetzt kein Problem, dafür müssen die Winzer diesmal umso mehr auf den Oidium-Pilz achten.

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