Huhtamaki trennt sich von Druckerei

ALF. Die Firma Huhtamaki in Alf, Hersteller von Kunststoff- und Hartpapierverpackungen, entlässt 30 Mitarbeiter. Das Unternehmen schließt den Nachbearbeitungsbetrieb Druckerei. Diese Arbeit soll ab dem kommenden Jahr eine Fremdfirma übernehmen, die einen Teil der Entlassenen übernimmt.

 Während der Bereich "Formbetriebe" (Foto) weiter automatisiert wird, muss die werkseigene Druckerei aus Kostengründen schließen. Foto: Winfried Simon

Während der Bereich "Formbetriebe" (Foto) weiter automatisiert wird, muss die werkseigene Druckerei aus Kostengründen schließen. Foto: Winfried Simon

Der "Verschlankungsprozess" bei der Firma Huhtamaki in Alf setzt sich fort. Das Unternehmen, einst mit knapp 600 Mitarbeitern mit Abstand größter gewerblicher Arbeitgeber im Kreis Cochem-Zell, will die Druckerei, in der ein Teil der Pappbecher bedruckt wird, outsourcen. Soll heißen: Diese lohnintensive Arbeit wird eine Fremdfirma übernehmen. Im Gespräch ist nach TV-Informationen eine Integrationsfirma unter Beteiligung des DRK-Sozialwerks Bernkastel-Wittlich. Vom DRK-Sozialwerk, das bereits mit Huhtamaki zusammenarbeitet, gab es dazu allerdings noch keine Bestätigung. Die Firma soll bereits Anfang kommenden Jahres in Wittlich mit der Produktion beginnen. Geschäftsführer Lothar Rees: "Die Erlöse unserer Druckerei decken nicht die Kosten. Die Option Outsourcing erscheint uns die beste Variante, sowohl aus ökonomischer als auch aus sozialverträglicher Sicht." Das noch in der Gründung befindliche Unternehmen in Wittlich soll ausschließlich für Huhtamaki arbeiten. Huhtamaki wird laut Rees mit einem Minderheitsanteil an der Firma beteiligt sein. Rees: "Wir halten mit unserem Partner den Bereich Druck ganz in unserer Hand. Es ist sozusagen eine verlängerte Werkbank." Die Hälfte der noch in Alf beschäftigten Druckerei-Arbeiter soll von der Wittlicher Firma übernommen werden. Den anderen werden Teilzeit- und Altersteilzeitverträge angeboten. Rees: "Wir wollen die Zahl der Mitarbeiter, die freigesetzt werden, so niedrig wie möglich halten." Derzeit arbeiten inklusive der Auszubildenden noch 430 Menschen bei Huhtamaki Alf. In den vergangenen Jahren hat die Firma die Belegschaft kontinuierlich reduziert. Außerdem wurde die Arbeitszeit bei entsprechender Lohnkürzung um eineinhalb Stunden reduziert. Der Betriebsrat will am Montag die Belegschaft ausführlich über die bisherigen Verhandlungen mit der Geschäftsführung informieren. Produktionsbetrieb weiter automatisieren

Betriebsratsvorsitzender Dieter Mainzer sagte, dass man alles tun werde, um für die Mitarbeiter das Beste herauszuholen. Für Rees ist die Entscheidung, die Druckerei zu schließen, eine betriebswirtschaftliche Notwendigkeit. Rees: "Wenn wir nichts tun, verlieren wir nicht nur Marktanteile für bedruckte Becher, sondern auch Marktanteile für die anderen Produkte." Huhtamaki Alf will den Formbetrieb weiter automatisieren. In diesem Bereich sei man noch konkurrenzfähig und wolle dies auch bleiben. Huhtamaki hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 88 Millionen Euro gemacht, für dieses Jahr erwartet Rees einen Umsatz von 92 Millionen Euro. Der weltweit operierende finnische Verpackungskonzern Huhtamaki hat in Deutschland neben Alf noch drei weitere Standorte: in Göttingen, Ronsberg und Forchheim. Huhtamaki wird Ende dieses Jahres das Göttinger Werk, in dem Margarine-Becher produziert werden, schließen. Von dieser Schließung sind 540 Beschäftigte betroffen. Die Produktion soll in einen Standort in Osteuropa verlagert werden. Zur Standortfrage sagte Rees: "Der Standort Alf ist sicher. Aber wir müssen weiter rationalisieren."

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