Mit wenigen Mitteln viel erreicht

Sieben Monate lang war im Mittelmosel-Museum Traben-Trarbach die Sonderausstellung "Jüdisches Leben in Traben-Trarbach" zu sehen. Rund 6000 Besucher wurden gezählt. Museumsleiter Christof Krieger spricht von einem großartigen Erfolg. Er hofft, dass bald eine Dauerausstellung realisiert werden kann.

Traben-Trarbach. (sim) Die Arbeit hat sich gelohnt: Christof Krieger musste Anfang dieses Jahres innerhalb kurzer Zeit eine Sonderausstellung "Jüdisches Leben in Traben-Trarbach" im Mittelmosel-Museum konzipieren und aufbauen. "Nur mit der Hilfe von Hans Schneiß, der zahlreiche Fotos und Dokumente beigetragen hat, war dies möglich", sagt Krieger, der zu Beginn nicht mit einer so großen Resonanz gerechnet hatte.

Rund 6000 Besucher sahen die Ausstellung, und sehr viele waren beeindruckt, wie ein Blick in das Gästebuch zeigt. Darin heißt es unter anderem: "Positiv, dass an diese düstere Zeit deutscher Geschichte gedacht wurde." Oder: "Respekt vor Ihrer Ausstellung zu dem Schicksal der Juden in Traben-Trarbach. Mit wenigen Mitteln wurde sehr viel erreicht. Ich bin beeindruckt."

Krieger, studierter Historiker, ist stolz, dass er trotz der Zeitnot eine Ausstellung auf die Beine stellen konnte, die wissenschaftlichen Maßstäben gerecht wird.

Er hielt darüber hinaus im März einen beachtenswerten Vortrag über das jüdische Leben in Traben-Trarbach. Er stellte die jüdischen Familien vor, die vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten in Traben-Trarbach lebten, er legte Dokumente vor, die belegen, wie die Juden denunziert wurden, und er zeigte anhand von Dokumenten, in welcher Weise die damalige Kommunalverwaltung bei der Umsetzung der Nürnberger Rassegesetze involviert war.

Sonderführung am 9. November



Die Sonderausstellung endete gestern. Am kommenden Sonntag, 9. November, dem 70. Jahrestag der Pogromnacht, wird das Museum aber noch einmal von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Museumsleiter Christof Krieger bietet ab 11 Uhr eine Sonderführung durch die Ausstellung "Jüdisches Leben in Traben-Trarbach" an.

Wie es danach weitergeht, ist noch unklar. Die Stadt hatte beschlossen, im Mittelmosel-Museum eine Dauerausstellung zu dem Thema einzurichten. Doch vor der notwendigen Sanierung des Museums wird dies kaum möglich sein.

Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus verweist darauf, dass zurzeit ein Sanierungskonzept erarbeitet wird.

Krieger hat bereits weiteres Material für eine Dauerausstellung gesammelt. Diese müsse nach Informationen Kriegers aber "zeitgemäßen museumsdidaktischen Grundsätzen" entsprechen. Ferner, so Krieger, sollte ein Buch zum Thema veröffentlicht werden.

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