Ankläger im Luxair-Prozess kritisieren Flugzeughersteller
Luxemburg · Die Ankläger im sogenannten Luxair-Prozess haben dem Flugzeughersteller Fokker eine Mitschuld an einem Absturz mit 20 Toten gegeben. „Die Sicherheitsvorrichtung des Flugzeuges hat nicht immer funktioniert, wie sie sollte“, sagte Staatsanwalt Serge Wagner am Dienstag vor dem Bezirksgericht in Luxemburg.
(dpa) Die Fokker 50 war am 6. November 2002 auf dem Weg von Berlin nach Luxemburg kurz vor dem Ziel abgestürzt. Bei dem Unglück starben 20 Menschen, darunter 15 Deutsche.
Dem Hersteller des Flugzeugs waren technische Probleme an Maschinen des gleichen Typs möglicherweise bekannt. Darauf hatte ein technischer Sachverständiger bereits zu Beginn des Prozesses im Oktober vor Gericht hingewiesen. „Fokker hätte anders reagieren müssen“, sagte Staatsanwalt Wagner am Dienstag. „Ich bin der Meinung, dass Fokker mitverantwortlich ist für diesen Unfall.“
Trotzdem gibt es laut Staatsanwaltschaft „eine kausale Verbindung zwischen den Fehlern des Piloten und dem Unfall“. Der Absturz hätte als vorhersehbar erachtet werden müssen, sagte Wagner. Auf die sechs anderen Angeklagten ging er in seinem Plädoyer zunächst nicht ein. Wegen einer Bombendrohung hatte sich der Prozess am Dienstag um zwei Stunden verzögert.
Seit dem 10. Oktober müssen sich der heute 36-jährige Pilot, drei Luxair-Direktoren, ein Technikleiter und zwei Flugzeugmechaniker unter anderem wegen fahrlässiger Tötung vor Gericht verantworten. Die Verteidiger aller Angeklagten hatten Freispruch für ihre Mandanten gefordert, da der Absturz ausschließlich auf technische Ursachen zurückzuführen sei.
Am Mittwochnachmittag wird die Verhandlung fortgeführt. Dann will die Staatsanwaltschaft ihr Plädoyer abschließen und ein Strafmaß für die Angeklagten fordern. Ein Urteil wird erst für Februar erwartet.