Gewerkschaft fordert mehr Geld und Personal für Kindertagesstätten

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) schlägt Alarm: Der hohe und berechtigte Bildungsanspruch in den Kindertagesstätten im Land könne nicht erfüllt werden, denn es fehle an Geld und Personal.

Mainz. (fcg) Mit einer am Donnerstag gestarteten landesweiten Qualitätsoffensive will die GEW die Qualität der Angebote in den Kitas und die Situation der Erzieherinnen deutlich verbessern. Sie fordert vor allem kleinere Gruppen mit möglichst 15 Kindern - zurzeit sind es 25 - sowie eine erhebliche Aufstockung des Personals. Derzeit arbeiten nach Schätzungen rund 25 000 Erzieherinnen im Land. 20 Prozent mehr Personal werde benötigt, sagt der GEW-Landesvorsitzende Klaus-Peter Hammer. Nur so könnten die gestiegenen Anforderungen - seit Pisa höherer Bildungsanspruch und Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz für zweijährige Kinder ab dem 1. August - erfüllt werden, meint GEW-Sekretär Peter Blase-Geiger. Die Leiterin der Wittlicher Kita, Erni Schaaf-Peitz, hält es ferner für notwendig, die Freistellung von Kita-Leiterinnen für Leitungsfunktionen als Mindeststandard festzuschreiben.

Entscheidende Frage: Wer bezahlt?



Die GEW ist sich der Finanzmisere in Bund, Land und Kommunen durchaus bewusst. "Bildung ist unsere einzige Ressource, deshalb muss hier investiert werden", fordert Hammer dennoch. Die GEW-Aktion soll eine Diskussion in Gang bringen, um schrittweise Verbesserungen zu erzielen. "Wer bezahlt? Das ist die entscheidende Frage", sagt Hammer. Derzeit schöben sich das Land und die Kommunen gegenseitig die Verantwortung zu.

Bildungs-Staatssekretärin Vera Reiß (SPD) betont, das Land betrachte die Qualitätssteigerung in den Kitas als Daueraufgabe. Der Personalschlüssel bei Kindergartengruppen, die für Zweijährige geöffnet sind, sei erhöht worden. Außerdem würden zwei Millionen Euro jährlich in ein Fortbildungsprogramm für Erzieherinnen investiert. Bettina Dickes (CDU) kritisiert, die Landesregierung betreibe "den Ausbau der frühkindlichen Bildung immer noch als Sparmodell". Die Beitragsfreiheit dürfe nicht zulasten der Qualität gehen.

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