Hunsrück-Flughafen Hahn verliert höchstwahrscheinlich seinen größten Frachtkunden

Lautzenhausen · Dem krisengeschüttelten Flughafen Hahn steht ein Riesenproblem bevor. Der größte Frachtkunde, die chinesische Yangtze River Express, steht vor dem Abflug nach München. Geschäftsführer Markus Bunk zeigt sich besorgt.

Seit Jahren leidet der Flughafen Hahn unter einem sinkenden Passagier- und Frachtgeschäft. Wurden 2007 laut Homepage im Internet noch vier Millionen Passagiere abgefertigt, waren es 2014 nur noch 2,4 Millionen. Der Frachtumschlag sank von 207.500 Tonnen im Jahr 2012 auf nur noch 132.000 Tonnen im vergangenen Jahr.
Das ist an sich schon schlecht, gewinnt aber angesichts der Tatsache, dass der Hunsrück-Airport in zehn Jahren keine staatlichen Subventionen mehr erhalten darf und auf eigenen Beinen stehen muss, noch einmal zusätzlich an Bedeutung.

Ausgerechnet in der Umbruchphase, in der Immobilien veräußert werden und der Verkauf des Flughafens an private Investoren vorbereitet wird, kommt jetzt eine Hiobsbotschaft.

Die chinesische Frachtfluggesellschaft Yangtze River Express, seit Jahren auf dem Hahn ansässig und nach Angaben von Geschäftsführer Markus Bunk mit rund 30 Prozent des Frachtaufkommens der wichtigste Kunde des Flughafens, will nach Informationen dieser Zeitung schon zum Monatsende nach München wechseln. Der Vertrag würde regulär bis Ende August laufen.

Eilige Mission in China

Bunk bestätigt auf TV-Anfrage, "dass es offensichtlich solche Überlegungen gibt, was mich mit Sorge erfüllt". Noch sei aber nichts entschieden. Vertriebschef Christoph Groetzmann sei nach China geflogen, um mit dem Kunden zu sprechen.

Der Wechsel nach München soll offenbar deshalb vollzogen werden, weil sich der Logistiker, für den Yangtze River Express die Waren fliegt, davon Vorteile verspricht. "Wenn das so wäre, könnten wir das letztlich nicht ändern. Aber das täte uns natürlich sehr weh", sagt Hahn-Chef Bunk.

Bereits im Dezember hat der Flughafen Hahn die Air China Cargo verloren, die erst im September in den Hunsrück gekommen war. Von ihr hatte man sich eine Steigerung der Fracht um 24.000 Tonnen im Jahr erhofft. Der Hahn, der zu 82,5 Prozent Rheinland-Pfalz und zu 17,5 Prozent Hessen gehört, ist seit Jahren defizitär. Für 2014 wurde zuletzt mit einem Jahresverlust von 18 Millionen Euro gerechnet.

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