Politik Nach Bundesparteitag der Linken: Hunsrückerin Melanie Wery-Sims kündigt persönliche Konsequenzen an

Trier · Die Landesvorsitzende der Linken, Melanie Wery-Sims, zeigte sich nach dem Bundesparteitag unzufrieden mit ihrer Partei. Über Facebook hält sie mit der Kritik nicht zurück. Bei Worten könnte es nicht bleiben.

Nach Bundesparteitag der Linken: Hunsrückerin Melanie Wery-Sims kündigt persönliche Konsequenzen an​
Foto: picture alliance/dpa/Kay Nietfeld

Die Landesvorsitzende der Linken, Melanie Wery-Sims, will nach dem Bundesparteitag ihrer Partei persönliche Konsequenzen ziehen. Das kündigte die in Breit (Kreis Bernkastel-Wittlich) wohnende Politikerin am Sonntagmorgen auf ihrer Facebook-Seite an. Welche Konsequenzen das sein werden, wolle sie jedoch erst in den kommenden Tagen entscheiden, wie die 38-Jährige unserer Redaktion auf Nachfrage sagt.

Die Politikerin kritisiert den Umgang ihrer Parteimitglieder mit den Vorwürfen sexueller Übergriffe innerhalb der Linken. Auch bemängelt sie die positive Haltung vieler ihrer Genossen zu Russland. „Das geht komplett gegen meine politische Überzeugung“, sagt Wery-Sims unserer Zeitung.

In deutlichen Worten missbilligt die Hunsrückerin auch den Ablauf des Bundesparteitages selbst. Es seien Frauen, die sexuelle Übergriffe erfahren hätten und am Mikrofon eine Erklärung abgegeben haben, ausgebuht und ausgelacht worden. Die Probleme sieht Wery-Sims dabei eher auf Bundesebene der Partei: „Ich bin mit meinem Landesvorstand total zufrieden, hier wird der Angriffskrieg Russlands nicht relativiert und Betroffene werden ernst genommen.“

Die Hunsrückerin hatte auf dem Bundesparteitag selbst für den Bundesvorstand kandidiert. Sie war angetreten für den Posten der Bundesschatzmeisterin. Die Wahl hatte sie am Wochenende jedoch verloren.

Wie die Hunsrückerin sagt, habe sie aus gesundheitlichen Gründen nicht vor Ort sein können. Nach dem, was vor ihrer Bewerbungsrede im Saal passiert sei, „hätte ich vor Ort wohl eh zurückgezogen“, meint die 38-Jährige mit Blick auf ihre Kandidatur.

Vom Bundesparteitag selbst ist Melanie Wery-Sims enttäuscht: „Ich dachte, dass es ein Umdenken in der Partei gegeben hat.“ In den Bewerbungsreden sei viel von Aufbruch gesprochen worden. „Ganz viele haben auf einen Neustart gewartet – aber der ist nicht da. Wir stecken immer noch in den gleichen Lagerkämpfen, es hat sich höchstens noch verschärft.“

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