Nun soll doch ein Fachmann ran

Das Koblenzer Bundesarchiv wird auch künftig keinen fachfremden Präsidenten an seiner Spitze haben. Inzwischen liegt die Ausschreibung für die hoch dotierte Stelle vor, für die der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) verantwortlich zeichnet.

Koblenz. Dabei wurde ausdrücklich festgelegt, dass der künftige Präsident die "Befähigung für den höheren Archivdienst" haben muss. Damit sind Befürchtungen vom Tisch, dass die renommierte Bundesbehörde als Versorgungsposten für einen verdienten Parteigänger missbraucht werden könnte.

Der jetzige Präsident Hartmut Weber geht im März 2011 in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird am 1. April seinen Dienst antreten.

Im Vorfeld der nun erfolgten Ausschreibung war der Jurist Günter Winands als heißer Kandidat für den Präsidentenstuhl gehandelt worden (wir berichteten). Dagegen regte sich Widerstand, weil der Ex-Staatssekretär im damals CDU-geführten nordrhein-westfälischen Schulmini sterium nicht über den üblichen fachlichen Hintergrund verfügt hätte. Winands war 1990 bis 1998 in der Ära von Helmut Kohl im Bundeskanzleramt tätig. Später übte er verschiedene Funktionen beim BKM in Berlin aus.

In der Geschichte des Bundesarchivs hat es noch keinen Präsidenten gegeben, der keine archivfachliche Ausbildung für den höheren Dienst absolviert hat. Zumeist sind die Leiter dieser Behörde, die als zeitgeschichtliches Gedächtnis der Bundesrepublik gilt, zudem promovierte Historiker.

Zum Bundesarchiv gehören 750 Bedienstete, die sich auf elf Dienststellen an neun Orten verteilen. Der zentrale Sitz ist Koblenz. Das Archiv verfügt über einen ernormen Aktenbestand. Hartmut Weber amtiert seit 1999 als Präsident. Bevor er nach Koblenz kam, war er am Hauptstaatsarchiv Stuttgart, am Generallandesarchiv Karlsruhe und bei der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg (ebenfalls in Stuttgart) tätig.

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