Nur wenige Waffenbesitzer geben freiwillig Pistolen und Gewehre ab

Trier · Nach dem Amoklauf von Winnenden hieß es: Jetzt wird kontrolliert, ob Waffenbesitzer Pistolen und Gewehre sicher aufbewahren. Doch dafür haben die Behörden zu wenig Personal. Sie setzen auf freiwillige Mitarbeit aller Waffenbesitzer.

(wie) Im vergangenen Jahr haben Besitzer legaler Waffen in der Region fast 700 Pistolen und Gewehre freiwillig zurückgegeben – weiterhin gibt es rund 60.000 Schusswaffen bei den rund 14.000 registrierten Waffenbesitzern. Wie die Waffen aufbewahrt werden, wissen die Behörden in den Kreisverwaltungen meistens nicht genau. Denn es fehlt an Personal, um die Waffenbesitzer zu kontrollieren. Dabei hatte Landesinnenminister Karl Peter Bruch (SPD) nach dem Amoklauf von Winnenden im März 2009 noch scharfe Kontrollen angekündigt. So sollte verhindert werden, dass Jugendliche leichtfertig an Waffen kommen. Der Vater des 17-jährigen Amokläufers hatte die spätere Tatwaffe, mit der sein Sohn 15 Menschen und sich selbst erschoss, unverschlossen im Schlafzimmer aufbewahrt.

Statt direkter Kontrollen fordern die Waffenbehörden von den Besitzern lediglich einen Nachweis über die sichere Aufbewahrung; ein Foto oder der Kaufbeleg für einen Waffenschrank genügen. In Trier haben laut der Stadtverwaltung auf diese Weise rund 300 der rund 5000 Waffenbesitzer die ordnungsgemäße Unterbringung von Gewehren und Pistolen nachgewiesen. 50 Kontrollen von Waffenscheinbesitzern fanden im vergangenen Jahr in Trier statt. Mehr sei wegen fehlenden Personals nicht drin gewesen, sagt ein Stadtsprecher.

Auch im Eifelkreis Bitburg-Prüm wurden alle 3366 Waffenbesitzer aufgefordert, die sichere Aufbewahrung ihrer Waffen nachzuweisen. Ein zusätzlicher Mitarbeiter soll die Rückmeldungen auswerten. 231 legale Waffen – überwiegend Kleinkaliber-Gewehre – wurden 2010 im Eifelkreis freiwillig zurückgegeben und vernichtet. Einer dieser Waffenbesitzer machte im vergangenen Mai Schlagzeilen. Nachdem ein 57-Jähriger aus Bitburg freiwillig 130 legale Waffen abgegeben hatte, fand die Polizei bei ihm weitere 130 nicht registrierte Waffen und 40.000 Schuss Munition.

Im Kreis Bernkastel-Wittlich wurden 263 Waffen (117 Pistolen und 146 Gewehre) abgegeben. Von rund 13.000 Waffen im Kreis wurden 31 kontrolliert.

Im Vulkaneifelkreis wurde keine der rund 9000 gemeldeten Waffen kontrolliert, neun Waffen wurden dort freiwillig abgegeben; in Trier-Saarburg waren es 138 und in Trier 45.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort