Öffentlicher Dienst: Gewerkschaft fordert deutlich mehr Geld

Trier · Nächste Woche könnte es zu Streiks im öffentlichen Dienst kommen. Am Donnerstag beginnen Tarifverhandlungen für Beschäftigte bei Bund und Kommunen. Die Gewerkschaft Verdi verlangt 6,5 Prozent mehr Gehalt. Die Kommunen in der Region als Arbeitgeber haben bis zu 2,5 Prozent eingeplant.

Trier. Viele Bundesbürger sind in Kauflaune. Grund: Sie rechnen wegen anstehender Tarifverhandlungen mit steigenden Löhnen und Gehältern. Im Durchschnitt sollen sie um 2,9 Prozent steigen. Die Gewerkschaft Verdi will für die deutschlandweit rund zwei Millionen Angestellten und Arbeiter bei Bund und den Kommunen mehr: Sie fordert 6,5 Prozent - mindestens aber 200 Euro brutto mehr im Monat. Am Donnerstag beginnen in Potsdam die Tarifverhandlungen. Ein Müllmann, der derzeit 2006 Euro monatlich verdient, würde nach dem Willen von Verdi künftig also 2206 Euro verdienen; ein 6,5-prozentiger Zuschag (130 Euro) reiche bei diesem Gehaltsniveau nicht aus.
Acht Millionen Euro gibt die für die Abfallentsorgung in Trier und im Kreis Trier-Saarburg zuständige ART im Jahr für die 200 Beschäftigten aus. Um 520 000 Euro würden sich die Personalausgaben erhöhen, sollte sich Verdi durchsetzen. Das sind 360 000 Euro mehr als ohnehin einkalkuliert. Gerechnet wird mit zwei Prozent mehr Lohn, was rund 40 Euro mehr für den Müllmann ausmachen würde.
Zwischen einem und 2,5 Prozent haben auch die vom Volksfreund befragten Kommunen für Tariferhöhungen in ihren Haushalten einkalkuliert. Bei der Kreisverwaltung Trier-Saarburg würden 6,5 Prozent mehr Lohn zu Mehrausgaben von jährlich 680 000 Euro führen - 575 000 Euro mehr als die veranschlagte einprozentige Steigerung für die 365 Tarifbeschäftigten. Die Stadt Wittlich hat 2,5 Prozent einkalkuliert. 6,5 Prozent mehr Lohn würden die Stadt 380 000 Euro im Jahr kosten, den Kreis Bernkastel-Wittlich 572 000 Euro. Einkalkuliert sind 220 000 Euro.
Verdi-Sprecher Jürgen Dehnert sagt, die 120 000 im öffentlichen Dienst im Land Beschäftigten dürften von den allgemeinen Lohnentwicklungen nicht abgekoppelt werden. Sollte die erste Verhandlungsrunde scheitern, rechnet er ab Anfang kommender Woche mit ersten Warnstreiks in der Region.

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