Trierer Bischof Ackermann erinnert an Missbrauchsfälle in der Kirche

Trier · „Gerade als Kirche mussten wir in dem nun zu Ende gehenden Jahr erleben, wie dunkel, wie schmerzlich und wie abstoßend die Aufdeckung der Wahrheit über Situationen und Menschen sein kann“, sagte Bischof Ackermann am ersten Weihnachtsfeiertag im Trierer Dom. Audiostatements des Bischofs finden sie hier.

 Bischof Stephan Ackermann.

Bischof Stephan Ackermann.

Foto: Friedemann Vetter

Viele Menschen hofften, dass gerade das Weihnachtsfest für eine kurze Weile mit seinem besonderen Glanz die unschönen Seiten des Lebens überstrahle. Doch allzu oft liege unter einer glänzenden Oberfläche eine trübe Wahrheit verborgen.

Ackermann, der seit Februar Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz ist, lud die Gläubigen dazu ein, sich mit dem „sperrigen“ Begriff der Wahrheit zu beschäftigen. Die Geschichte lehre, dass Menschen, die glaubten, die Wahrheit gefunden zu haben, leicht eng und ausgrenzend würden, oft sogar gewalttätig, um andere zu bekehren.

„Deshalb tun wir uns schwer mit der Rede von der Wahrheit“, sagte Ackermann. Hinzu komme die Erfahrung, dass die Wahrheit, wenn sie ans Licht komme, meist „enttäuschend und schmutzig“ sei. Dennoch bildeten weder Enttäuschung noch die Aufdeckung von Fehlern, weder Krankheit noch Dunkelheit die letzte Wahrheit des Lebens, so der Bischof weiter.

Unter der trüben Oberfläche könne es noch eine Tiefenschicht geben, auf die Weihnachten hinweise. „Die Liebe Gottes zu den Menschen ist die letzte Wahrheit des Lebens und überwindet alles Dunkel“, sagte Ackermann.

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