30 Millionen Euro für Sanierung

TRIER. Kurs-Umkehr gelungen: Nach schlechten Jahren befindet sich die Wohnungsbau und Treuhand AG (gbt) wirtschaftlich im Aufwind. So soll es weitergehen. Statt auf neue Projekte will das Unternehmen auf die Modernisierung des Bestandes setzen und dafür in den kommenden zehn Jahren rund 30 Millionen Euro ausgeben.

Jeder zehnte Trierer lebt in einer Wohnung, die der gbt entweder gehört oder von ihr verwaltet wird. Zur großen Kundschaft gesellt sich ein großes Image-Problem. Dass das Unternehmenskürzel noch vom alten Namen Gemeinnützige Baugesellschaft Trier (gegründet 1899) herrührt und nicht so recht zur Wohnungsbau und Treuhand AG (Umwandlung 1963) passt, fällt da weit weniger ins Gewicht als hartnäckig kursierende Vorurteile. "Die gbt bleibt auf ihren Luxus-Wohnungen im Hopfengarten und im Altbachtal sitzen", heißt es oft."Nicht mehr alles in eigener Regie machen"

"Stimmt nicht", kontert gbt-Chef Stefan Ahrling. Den Leerstand bei den 7842 gbt-Wohnungen (davon 4190 eigene) beziffert der 45-Jährige auf "rund 1 Prozent und damit weit unterdurchschnittlich". Der Hopfengarten sei voll belegt, allerdings teilweise entgegen der ursprünglichen Verkaufsabsicht als Mietwohnraum. "Auch damit können wir ausreichend Rendite erzielen", sagt Ahrling und lässt durchblicken: "Hinterher ist man immer schlauer." Das Großprojekt auf dem Ex-Klostergelände der Ursulinen wurde fertig, als der Markt am Boden lag. Das bescherte hohe Verluste, die mit zur Neuausrichtung der gbt führten. Ahrling: "Wir haben unser eigenes Bauträgergeschäft deutlich reduziert." Mit Erfolg: Die Aktionärs-Hauptversammlung (Stadt Trier, Provinzial Rheinland und Landesbank Rheinland-Pfalz halten 99 Prozent der Aktien) beglückten Ahrling und sein Vize Burkhard Eckloff (43) am Mittwoch mit dem besten wirtschaftlichen Ergebnis seit gut zehn Jahren. Die gbt-Doppelspitze präsentierte für 2003 ein Bilanzvolumen von 140,3 Millionen Euro, das ein positives operatives Ergebnis von 1,4 Millionen Euro (gegenüber 1,55 Millionen minus 2002) ausweist. Bilanzgewinn: 58 000 Euro. "Die gbt befindet sich wieder in gutem Fahrwasser", resümierte der Aufsichtsratschef, OB Helmut Schröer. Ein Teil des Erfolges basiert auf eisernem Sparen - auch beim Personalbestand. So beschäftigt die gbt derzeit 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, vor zwei Jahren waren es noch 80. Ahrling begründet dies unter anderem damit, "dass wir nicht mehr alles in eigener Regie machen müssen". So hat die gbt mit der Trierer LBS Immobilien GmbH einen exklusiven Kooperations- und Vertriebsvertrag geschlossen, wobei die LBS für Marketing und Finanzierung verantwortlich zeichnet. Künftige Bauaktivitäten will die Gesellschaft von den Erfolgsaussichten abhängig machen. Ahrling: "Wir gehen kein Risiko mehr ein." Allen Unkenrufen zum Trotz baut die gbt doch noch im Altbachtal, dem ehemaligen Gelände der Landes-Lehr- und Versuchsanstalt in Heiligkreuz: Auf einem 1300 Quadratmeter großen Grundstück soll eine Anlage mit bis zu neuen "barrierefreien" Wohnungen entstehen. Darüber hinaus gilt die Devise "Konzentration aufs Kerngeschäft". Nach den Worten Ahrling und Eckloff plant die gbt, in den kommenden zehn Jahren rund 30 Millionen Euro in die Bestands-Sanierung ihrer Wohnungen investieren - macht rund 3 Millionen jährlich, also mehr als doppelt so viel wie bisher. Diese Anstrengungen sollen auch der Zufriedenheit der Mieter zugute kommen, die heute im Schnitt 4,07 Euro je Quadratmeter zahlen.

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