60 Prozent weniger Zeit im Stau

Trier · Diese Baustelle fürchten die Autofahrer der Region, auch wenn das Ergebnis ihnen nach den Zahlen der Stadt viel Warterei im Stau ersparen wird. Die dritte Fahrspur bergab auf der B 51 soll die Zeit im stehenden Verkehr am Knotenpunkt Kaiser-Wilhelm-Brücke morgens um 40 und nachmittags um mehr als 60 Prozent senken.

 Im Moment ist die Napoleonsbrücke das zentrale Nadelöhr. Sobald sie über zwei Bergabspuren verfügt, soll der Geradeaus-Verkehr nach Trier-West wesentlich schneller abfließen. TV-Foto: Portaflug, Grafik: Birgit Keiser

Im Moment ist die Napoleonsbrücke das zentrale Nadelöhr. Sobald sie über zwei Bergabspuren verfügt, soll der Geradeaus-Verkehr nach Trier-West wesentlich schneller abfließen. TV-Foto: Portaflug, Grafik: Birgit Keiser

Trier. Die Pendler und Besucher aus der Eifel werden zwischen Juni und August oft schwitzen und schimpfen, denn die Bundesstraße 51 wird ab dem 7. Mai zur Baustelle und ab dem 4. Juni zehn Wochen lang für alle Fahrzeuge voll gesperrt (siehe Extra, der TV berichtete mehrfach). Doch das Ergebnis der wochenlangen Mühen und Plagen kann sich nach den Zahlen der Ingenieurgesellschaft Dr. Brenner aus Aalen in der Schwäbischen Alb sehen lassen: Im morgendlichen Berufsverkehr zwischen 6.30 Uhr und 8.30 Uhr spare die dritte Spur 46 Fahrzeugstunden im Stau und damit 40 Prozent ein.
Die Fahrzeugstunde ist eine Berechnungsgröße, die zusammenfasst, wieviel Zeit pro Tag insgesamt im Stau verloren geht. Ein Beispiel: Wenn 100 Autos an einer Kreuzung jeweils sechs Minuten im Stau stehen, ergibt das zehn Fahrzeugstunden Verlustzeit (100-mal sechs durch 60). Auf einer Hauptverkehrsader wie der B 51 mit bis zu 30 000 Fahrzeugen pro Tag kommen schnell hohe Werte zusammen.
Im Feierabendverkehr am Nachmittag sei die Einsparung noch gewaltiger: Zwischen 14.30 und 17.30 Uhr soll die Verlustzeit im Stau von 294 auf 96 Fahrzeugstunden und damit um mehr als 60 Prozent sinken.
Diese Entzerrung des Verkehrs soll möglich werden durch die Erweiterung des Nadelöhrs vor der Kaiser-Wilhelm-Brücke. Wer von der Bitburger Straße kommt und nach links stadteinwärts auf die Brücke abbiegen will, wird von der Ampel gebremst und landet automatisch im Stau. Dieser erreicht schnell Längen, die weit über den Fahrstreifen für die Linksabbieger hinausgehen und damit auch die Fahrer betreffen, die nicht nach links in Richtung City, sondern geradeaus nach Trier-West wollen. Beide Interessengruppen bilden einen gemeinsamen Megastau, der gelegentlich bis nach Aach-Hohensonne reicht.
Die neue Spur soll vermeiden, dass nach Trier-West rollende Fahrzeuge im Stau der Linksabbieger landen. Schon deutlich vor der Kurve am Stadteingang sollen sich die Fahrer auf ihren jeweiligen Spuren - geradeaus nach Trier-West oder nach links in Richtung Innenstadt - einordnen können. Die Verlängerung der Busspur und eine Busvorrangschaltung sollen den öffentlichen Personennahverkehr beschleunigen. Die Fuß- und Rad anbindung an die Fachhochschule wird bergauf rechtsseitig bis zum heutigen Trampelpfad oberhalb der Stützmauer verlängert.
Die Studie der Gesellschaft aus Aalen berücksichtigt auch eine mögliche Verlagerung des Verkehrs, da die Geradeaus-Variante nach Trier-West in Richtung Römerbrücke durch die neue Spur und den schneller fließenden Verkehr für viele Fahrer attraktiver werden dürfte. Die Strecke durch die westlichen Stadtteile werde allerdings nur "unwesentlich mehr belastet", das Verkehrsaufkommen werde um fünf Prozent steigen.Extra

Die Bitburger Straße wird auf einer Länge von 700 Metern zwischen Fachhochschule und Stadteingang vom 4. Juni bis zum 12. August voll gesperrt. Die Napoleonsbrücke, über die die B 51 führt, muss komplett saniert werden. Parallel wird die Felswand abgefräst, um Platz für eine neue Bergabfahrspur auf der viel befahrenen Bundesstraße zu schaffen. Pendler und Besucher müssen in dieser Zeit Umwege fahren. Die offizielle Umleitung führt von der Autobahnanschlussstelle der B 51 über die B 52, die Ehranger Brücke und weiter über die A 602 nach Trier-Nord. Die Fachhochschule ist vom Tal aus nur zu Fuß oder per Auto und Umweg erreichbar. "Alle Techniker und Ingenieure bestätigen, dass wir es innerhalb der geplanten zehn Wochen schaffen können", sagt Baudezernentin Simone Kaes-Torchiani. jp

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