Altmeister fasziniert sein Publikum

Orgel- und Bläserklänge hat es zum Auftakt der geistlichen Musiken in der Pfarrkirche St. Martin in Schweich gegeben. Das festliche Konzert war eingebunden in die Schweicher Stadtwoche.

 Das Tinny-Brass-Ensemble vor dem Hochaltar der Pfarrkirche St. Martin in Schweich. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Das Tinny-Brass-Ensemble vor dem Hochaltar der Pfarrkirche St. Martin in Schweich. TV-Foto: Gerhard W. Kluth

Schweich. (gkl) Viktor Scholz ist 75 Jahre alt und kann es trotzdem nicht lassen. Mehr als 40 Jahre war er Kantor an der Münsterbasilika St. Vitus in Mönchengladbach und hat eigentlich seinen Ruhestand redlich verdient. Trotzdem reist er immer noch durch die Lande und gibt Konzerte oder vertritt seine Kollegen bei Gottesdiensten. Kommt hinzu, dass dieser Altmeister seinem Publikum tatsächlich noch etwas zu erzählen hat. Die Aussagekraft, die in seiner Interpretation von Max Regers "Kyrie" und "Gloria" aus Opus 59 steckte, war tiefgründig, barg eine überzeugende Religiosität. Humorvoll und doch ernsthaft erklangen die vier Skizzen, Opus 58, von Robert Schumann, als eine herrliche Arie die Cantilene aus Opus 148 von Joseph Rheinberger. In neuem Deutsch würde man sagen: Der Mann hat es einfach noch drauf. Überzeugend auch seine musikalischen Partner, das Tinny-Brass-Ensemble aus dem Hochwald. Was das Quintett unter der Führung von Gerhard Piroth anzubieten hatte, war unter dem Gesichtspunkt, dass es sich "nur" um semiprofessionelle Musiker handelt, mehr als beachtlich. Andächtige Stille herrschte beim "Largo" aus Antonin Dvoráks Sinfonie Nr. 9. Bei den vier Sätzen aus Johann Sebastian Bachs zweiter Orchestersuite wurden natürlich auch die Grenzen des Ensembles hörbar. Das aber wurde durch die Spielfreude der Bläser leicht wieder wettgemacht.

Erhaben und pathetisch endete der Abend, als Scholz und das Quintett zusammen agierten. Zunächst mit dem "Marche Triumphale", basierend auf der Choralimprovisation "Nun danket alle Gott" von Sigfrid Karg-Elert, dann mit dem "Grand Choeur Dialogué" des Franzosen Eugène Gigout.

Ein wahrhaft feierlicher Auftakt zur Reihe der geistlichen Musiken an St. Martin, den gut 100 Besucher mit lebhaftem Applaus quittierten.

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