Andacht gegen das Unrecht

Trier · Die polnische Konsulin Monika Trojan-Otwinowska und Triers Oberbürgermeister Klaus Jensen haben auf dem Trierer Hauptfriedhof der polnischen Nachkriegsverstorbenen von Trier gedacht. Viele von ihnen wurden während des Zweiten Weltkriegs nach Trier verschleppt und waren hier Zwangsarbeiter.

 Oberbürgermeister Klaus Jensen und die polnische Konsulin Monika Trojan-Otwinowska legen zum Gedenken an die polnischen Opfer Kränze nieder. TV-Fotos: Darinka Murmann

Oberbürgermeister Klaus Jensen und die polnische Konsulin Monika Trojan-Otwinowska legen zum Gedenken an die polnischen Opfer Kränze nieder. TV-Fotos: Darinka Murmann

Trier. Andachtsvoll schreitet der Trierer Oberbürgermeister Klaus Jensen mit seinem Gedenkkranz voraus, die polnische Konsulin, Monika Trojan-Otwinowska, folgt. Zwischen 1945 und 1949 wurden 167 ihrer Landsleute auf dem Trierer Hauptfriedhof bestattet, darunter auch rund 100 Kinder.
"Für uns, oh Gott, erbitten wir nichts, aber gib unserer polnischen Heimat Friede und Freiheit", steht auf dem Denkmal in polnischer Sprache geschrieben. Formuliert wurde der Spruch laut dem Trierer Heimatforscher Adolf Welter 1949 von Polen, die im Lager in Trier-Feyen lebten.
Abgesehen von zwei Bombenopfern sind die polnischen Toten hier keine Kriegstoten im eigentlichen Sinne, denn sie starben zwischen 1945 und 1949. Jedoch wurden sie vorher aus ihrer Heimat nach Deutschland verschleppt und dienten in Trier als NS-Zwangsarbeiter. Ab 1945 wurden sie im Flüchtlingslager Trier-Feyen einquartiert, um bis 1949 repatriiert zu werden oder in andere Länder abzuwandern.
"Es ist fürchterlich viel Unrecht geschehen", meint Rita Grotowski. Sie ist Deutsche und empfindet das Gräberfeld als eine Art Versöhnung und Handreichung. Alicja Longen ist Polin. Der Anblick der vielen polnischen Namen stimmt sie nachdenklich, vor allem der Gedanke an tote Kinder ist ihr unheimlich. Doch sie freut sich, dass diese gewürdigt werden. "Die Kinder liegen schön hier", sagt sie, "und die eingemeißelten Namen beweisen, dass sie da waren und nicht einfach verschwunden sind."
Die schlimmen Zeiten sind überwunden, stellt auch OB Jensen fest und betont den Frieden und die Freundschaft zwischen Deutschland und Polen. Sein Rezept für Frieden lautet wie folgt: "Das Wichtigste im Leben ist, allen Menschen mit Würde und Respekt zu begegnen und Freundschaft anzubieten. Wenn man das beherzigt, wird sich die Geschichte nicht wiederholen."

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