Verkehr Bald können die Busse in Schweich vorfahren

Schweich · Der Schweicher Stadtrat stimmt der Planung für einen Ringverkehr am Bahnhof zu. Ein stilles Örtchen kommt womöglich auch.

Ab dem kommenden Jahr sollen Busse endlich den Schweicher Bahnhof anfahren können. Bisher müssen die Reisenden, die vom Bus auf den Zug umsteigen wollen, darunter viele Schüler, das letzte Stück zu Fuß zurücklegen. Die Busse können am Bahnhof aus Platzgründen nicht wenden.

Möglich wird die Busanbindung nun, weil die Stadt ein Privatgelände kauft und sich dadurch eine etwa zehn Meter breite Durchfahrtmöglichkeit von der Ortsentlastungsstraße bis zur Bahnhofstraße mit Halt am Bahnhof ergibt.

Es soll zwei hintereinander angeordnete Haltebuchten für 18 Meter lange Gelenkbusse geben. Ferner einen anderthalb Meter breiten Gehweg, Unterstellmöglichkeiten für Personen und Fahrräder sowie sieben PKW-Stellplätze. Diese werden längs entlang der Bahnsteigmauer angeordnet. Die bestehende Wand wird als Lärmschutzwand erweitert. Das einseitige Parkverbot der Straße Am Bahnhof soll beibehalten werden. Wie bisher schon ist ein Begegnungsverkehr möglich von der Bahnhofstraße bis in Höhe des Bahnhofsgebäudes. Mit den Arbeiten soll im Frühjahr 2019 losgelegt werden.

Der Stadtrat stimmte der Entwurf- und Kostenplanung einhellig zu. Die SPD-Fraktion erteilt ihr Ja  nach Aussage von Achim Schmitt nur „mit der Faust in der Tasche”. Die Einbahnstraßenlösung sei nur ein Kompromiss, sagte Schmitt. Außerdem würden nur drei neue Parkplätze entstehen, was zu wenig sei. Die Schweicher Sozialdemokraten hatten schon vor Jahresfrist eine eigene Planidee mit einem Ringverkehr von der Kreisstraße bis zum Bahnhof und wieder zurück vorgestellt, die jedoch bei CDU und FWG nicht auf Gegenliebe stieß.

Die vom Büro Manns (Wirges) vorgestellte Planung für den Busringverkehr (siehe Grafik, Foto: Portaflug) berücksichtigt einige Wünsche des Bauausschusses. So soll der Kurvenbereich am Kreuzungspunkt Ortsentlastungsstraße/Bahnhofszufahrt einen besonders strapazierfähigen Straßenbelag erhalten, weil hier die Busse einbiegen und anfahren.

Nach Auskunft des Ingenieurbüros ist in der Kurve auch die Sichtweite von mindestens 90 Metern gegeben, was bei Tempo 50 völlig ausreichend sei. Der Bauausschuss hatte die Planer auch darum gebeten, die Einmündung zur Bahnhofstraße genauer unter dem Gefahrenaspekt unter die Lupe zu nehmen. Durch den Eisenbahntunnel müssten die Fahrzeuge aus Föhren ohnehin langsamer fahren, so das Büro Manns. Deshalb seien hier keine Probleme zu erwarten. Bei Bedarf könne man immer noch mit einem Tempolimit nachsteuern.

Für CDU-Sprecher Johannes Heinz ist die Überplanung der Busspur zwischen Bahnstrecke und dem Gelände der Firma Gesellchen das, was erreichbar war und „wohl für die nächsten 30 Jahre in Ordnung ist”. Johannes Lehnert (FWG) sprach vom politisch Machbaren. Vor 15 Jahren hätte niemand für möglich gehalten, dass der Bahnhof einmal eine Buszufahrt bekommen könnte. Leider habe die Stadt es vor 30 oder 40 Jahren versäumt, dort Land zu kaufen und den Bahnhof vernünftig anzubinden.

Lehnerts Anregung, den Bahnhof mit einer öffentlichen Toilette auszustatten, nahm der Rat zustimmend auf. Über den Standort und die Bereitstellung der Mittel im Haushalt soll auf der bevorstehenden Etat-Klausur des Stadtrats gesprochen werden. Dort werden die Eckdaten für das kommende Haushaltsjahr festgelegt.

Wie auch schon beim derzeit laufenden barrierefreien Ausbau des Bahnhofs (siehe Info) wird der Stadtsäckel auch für die Busanbindung nicht übermäßig strapaziert. Die voraussichtlichen Gesamtkosten von 911 000 Euro sollen zu 85 Prozent bezuschusst werden. Die Verbandsgemeinde Schweich übernimmt zwei Drittel der Restkosten, allerdings ohne den Grunderwerb (222 000 Euro).

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