Da möchte man gern wieder Kind sein

Trier-Kürenz · Prostitution auf offener Straße will man im Trierer Stadtteil Kürenz nicht haben. Daher versagte der Ortsbeirat der sogenannten städtischen Sperrgebietsverordnung die Zustimmung. Deutlich wohlwollender ist das Gremium beim Thema Kinder.

 Von der sinnvollen Verwendung eines Zuschusses von insgesamt 6000 Euro an die Kita St. Augustinus hat sich der Kürenzer Ortsbeirat an Ort und Stelle überzeugt. TV-Foto: Ludwig Hoff

Von der sinnvollen Verwendung eines Zuschusses von insgesamt 6000 Euro an die Kita St. Augustinus hat sich der Kürenzer Ortsbeirat an Ort und Stelle überzeugt. TV-Foto: Ludwig Hoff

Trier-Kürenz. Wenn der Ortsbeirat von Kürenz dem Trierer Rathaus nicht helfen kann, dann ist es ganz bestimmt bei der Frage, wo der Straßenstrich in Trier hin soll. Einen geeigneten Straßenzug gebe es in ganz Kürenz nicht, so die einhellige Meinung bei der jüngsten Ortsbeiratssitzung in der Kindertagesstätte St. Augustinus unter Vorsitz von Ortsvorsteher Bernd Michels (CDU).
Gesteigerten Wert legten die Kürenzer Kommunalpolitiker auf die Feststellung, durch ihr Nein für den eigenen Bereich nicht gleichzeitig einen anderen Stadtteil für dieses Gewerbe zu favorisieren oder der Verwaltung gar einen Vorschlag in diese Richtung zu unterbreiten. Beispiel Metternichstraße in der Nord-Stadt. Was man nicht vor der eigenen Haustüre haben wolle, solle man auch nicht per Verschiebebahnhof einem anderen auferlegen. Konsequenz: Die städtische Sperrgebietsverordnung zur Regelung der Straßenprostitution (der TV berichtete) wurde kurzerhand bei einer Enthaltung abgelehnt.
Viel lieber beschäftigte sich die Ratsmannschaft mit den beiden Kindertagesstätten im eigenen Bereich: St. Bonifatius Kita in Alt-Kürenz, St. Augustinus-Einrichtung in Neu-Kürenz, Am Weidengraben (31, wo die Sitzung stattfand). Zuvor hatte Kita-Leiter Martin Roß die Einrichtung in der Trägerschaft des Bistums vorgestellt. 6000 Euro hatte der Rat aus dem Ortsbeiratsbudget der beiden vergangenen Jahre für die Verbesserung der räumlichen Situation und der Spielflächen im Außengelände bereitgestellt.
"Wo sonst als bei den Ortsbeiräten wird sich angeschaut, was mit dem Zuschuss gemacht wurde", sagte Ortsteilchef Michels. Für ihn gilt: "Geld vom Ortsbeirat wird immer sinnvoll eingesetzt."
Damit hatte Michels seine Auffassung von der Stärkung der Kompetenzen von Ortsbeiräten - ein weiterer Tagesordnungspunkt - schon so gut wie vorweggenommen. Eine städtische Arbeitsgruppe hatte vorgeschlagen, die Ratsherrenanzahl bei den Vor-Ort-Gremien gegebenenfalls um zwei Sitze zu kürzen (der TV berichtete mehrfach). Michels: "Davon halte ich gar nichts!"
Auch für Johannes Verbeek (parteilos) war eine "breite Bürgerbeteiligung" sehr wichtig, weshalb an der Anzahl der Sitze nicht gerüttelt werden sollte. Frust komme bei ihm eher auf, wie die Verwaltung mit Anliegen der Ortsbeiräte umgehe. Hier gäbe es Verbesserungspotenzial. Einsparungen durch eine Reduzierung bei den Sitzen verlaufe gegen null, hatte Eric Lehnert (SPD) auf die Schnelle ausgerechnet.
Zurück zu den Kitas: Einverstanden zeigte sich der Ortsbeirat mit Gesamtkosten der Stadt in Höhe von 350 000 Euro für die Sanierung der Dachflächen der Einrichtung St. Bonifatius und mit Mehrkosten von insgesamt 117 800 Euro beim städtischen Zuschuss (ursprünglich 65 800 Euro, Mehrbetrag 52 000 Euro) für die Erweiterung des Betreuungsangebotes der Kindertagesstätte St. Augustinus.
Grund für die Mehrkosten: nicht vorhersehbare Baumängel. Der "Top-Kindergarten" St. Augustinus (Michels) ist für sechs Gruppen und 108 Kinder ausgelegt (davon 90 Ganztagsplätze). 21 pädagogische Mitarbeiter kümmern sich um das Wohl der Kleinen.Extra

Die öffentlichen Telefonanlagen in Kürenz sollen um drei auf eine reduziert werden, so eine Vorgabe der Telekom. Demnach verbleiben würde die in der Avelsbacher Straße (bei Hausnummer 43). Laut Ortsvorsteher ist mit der Sanierung der Orangerie im Schlosspark in diesem Jahr nicht mehr zu rechnen - mit Ausnahme von dringenden Arbeiten am Dachkandel und an den Abflussrohren. Der Schulbus zur Grundschule in Trier-Nord werde an sechs Haltestellen in Kürenz angefahren. Kosten für die Stadt laut Bernd Michels 20 Euro pro Tag. Michels stellte die Frage, ob es bei diesem Betrag überhaupt Sinn mache, bauliche Verbesserungen entlang des Schulwegs von 90 000 Euro (eher mehr) loszutreten. Günstiger sei, den Bus über das zugesagte Jahr hinaus fahren zu lassen. LH

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