Die Baulücke für die Petrisberg-Trasse

Eine neue Direktverbindung zwischen der Trierer Innenstadt und Tarforst (Petrisberg-Aufstieg) soll näher untersucht werden. Dafür haben sich die Ortsbeiräte Kürenz, Tarforst und Trier-Mitte/Gartenfeld ausgesprochen. Heute befasst sich der Stadtrat damit.

 Die Baulücke zwischen dem Alleencenter (rechts) und dem Eckgebäude zur Bahnhofstraße (links) könnte für eine neue Trasse zum Petrisberg genutzt werden – falls die denkmalgeschützte braune Fassade einer ehemaligen Fabrikhalle dafür geopfert und abgerissen würde. TV-Foto: Marcus Hormes

Die Baulücke zwischen dem Alleencenter (rechts) und dem Eckgebäude zur Bahnhofstraße (links) könnte für eine neue Trasse zum Petrisberg genutzt werden – falls die denkmalgeschützte braune Fassade einer ehemaligen Fabrikhalle dafür geopfert und abgerissen würde. TV-Foto: Marcus Hormes

Trier. Gleich drei Trierer Ortsbeiräte kamen am Dienstagabend zusammen. Schon vor Sitzungsbeginn gab es eine rege Diskussion über den Petrisberg-Aufstieg. Anlass war eine im TV veröffentlichte Grafik, die mögliche Bus- oder Seilbahn-Trassen zwischen Hauptbahnhof und Tarforst zeigte.

Welche Trassenführung die Planer später tatsächlich favorisieren, ist noch völlig offen. Ein entscheidendes Hindernis, das es zu überwinden gilt, ist jedenfalls der Hauptbahnhof. Schon bei der Planung des Alleencenters in der Ostallee wurde bewusst eine Baulücke belassen. Dieser etwa zwölf Meter breite Freiraum zwischen Allencenter und dem Eckgebäude zur Bahnhofstraße wird derzeit für Parkplätze genutzt.

Sollen dort künftig Busse durchfahren (und zwar ausschließlich), dann müsste allerdings eine Fassade abgerissen werden, die noch von der alten Fabrikhalle Laeis-Bucher stammt. Denkmalschutz- und Verkehrs-Interessen müssten dazu abgewogen werden.

In dem Zwischenraum könnte eine Brücke beginnen, die Folgendes überspannt: die Fa brikstraße (zwischen Bahnhof und rückwärtigem Alleencenter), den Seitenflügel des Bahnhofgebäudes, Gleisanlagen und die Güterstraße.

Kritik an Studie: Seilbahn nur halbherzig geprüft



Für die Fortführung gibt es verschiedene Varianten. Ob durch Tunnel oder über Brücken: Die Wohnbebauung muss überwunden werden, bis die Trasse die Grünflächen erreicht und dort den Petrisberg hinauf fortgeführt wird. Weiteres Problem: Die besagte Freifläche am Alleencenter befindet sich noch in Privatbesitz, die Stadt müsste sie erst einmal bekommen.

In der Ortsbeiratssitzung stellte Stefan Leist vom Stadtplanungsamt die jüngste Studie zum Petrisberg-Aufstieg vor. Im Auftrag der Stadtwerke Trier hatte die DB International GmbH Antriebssysteme von Bussen bewertet. Bei einer Seilbahn sehen die Gutachter vor allem das Problem, dass sie sich schlecht ins bestehende Busnetz einfügen ließe.

Die Mitglieder der Ortsbeiräte reagierten mit zahlreichen Nachfragen von den Kosten bis zu den Fahrtzeiten von Bussen und Seilbahn. "Dass das Gutachten zu dem Schluss kommt, nur Busse seien sinnvoll, verwundert nicht", sagte Dominik Heinrich (Bündnis 90/Die Grünen), Ortsvorsteher von Trier-Mitte/Gartenfeld. "Die Stadtwerke als Auftraggeber der Studie wollen dort eben mit ihren Bussen fahren. Deshalb haben sie die Seilbahn nur halbherzig prüfen lassen."

Bernd Michels (CDU), Ortsvorsteher von Kürenz, stellte fest: "Es geht heute nur darum, eine ergänzende Untersuchung zu beschließen, um die Förderfähigkeit des Projekts prüfen zu können." Dieser Beschlussvorlage der Verwaltung stimmte der Ortsbeirat Tarforst einstimmig bei einer Enthaltung zu.

Der Ortsbeirat Kürenz regte bei zwei Gegenstimmen an, auch die Seilbahn-Variante vertiefend zu untersuchen. Der Ortsbeirat Trier-Mitte/Gartenfeld forderte außerdem, dass die Stadtverwaltung statt der Stadtwerke federführend bei der Planung wird und der Beschluss nicht als Grundsatzbeschluss betitelt wird. EXTRA Stadtrat: Bei der Sitzung heute ab 17 Uhr will das Ampel-Bündnis einen Grundsatzbeschluss pro Aufstieg vorschlagen. Nach Ansicht von Johannes Verbeek (Die Linke) fehlen dazu wichtige Daten. Peter Spang (SPD) ist dagegen: "Eine einzige Luxuslösung als Prestigeobjekt hilft nicht weiter, sondern die schrittweise Verbesserung des Gesamt-ÖPNV durch attraktive Angebote." (cus)

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