Die Kaiserthermen zwischen Klang und Bild

Trier · Ein Festival der etwas anderen Art findet in diesen Tagen auf dem Gelände vor den Kaiserthermen statt. Open-Air-Kino und dazu spielen ausgewählte Bands - eine ungewöhnliche Kombination, die beim Publikum gut ankommt. Noch bis Sonntagabend können Neugierige das Konzept austesten.

Trier. Wenn es Sommer ist in der Stadt, dann zieht es den Trierer raus ins Freie. Und da will er beschäftigt sein. Wem das Grillen auf der grünen Wiese auf Dauer zu fade wird, dem bietet das Sound&Vision-Festival derzeit eine echte Alternative.
Ebenfalls auf der grünen Wiese und dazu vor der antiken Kulisse der Kaiserthermen kommen Ohren und Augen auf ihre Kosten. "Film und Musik sind die Stützpfeiler der modernen Unterhaltung", sagt Oliver Möller, der Veranstalter des Festivals. "Deshalb macht es für mich Sinn, beides miteinander zu verbinden."
Sitzkissen fürs Bequeme


Möller ist begeisterter Cineast und studierte in Trier Medienwissenschaft mit dem Schwerpunkt Film. Schon Ende der 1990er Jahre organisierte er kleinere Kino-Open-Airs. In diesem Jahr ist alles ein bisschen größer. Direkt vor den Kaiserthermen ist eine riesige, aufblasbare Leinwand aufgebaut. Gleich daneben steht die Bühne, auf der die Bands ihre Musik präsentieren. Und vor Leinwand und Bühne gibt es jede Menge Platz und echtes Festival-Feeling. Stuhlreihen für das klassische Kino-Erlebnis, aber auch große Sitzkissen für die, die es etwas gemütlicher mögen.
Viele Zuschauer haben sich gut vorbereitet, sie bringen Kissen und Decken für einen bequemen Abend mit. Mit Allie sowie Sea &Air spielen heute Abend gleich zwei Bands im Vorfeld des Films. Beide machen Musik, die man wohl am ehesten dem gerade sehr beliebten Genre "Singer/Songwriter" zuordnen kann. "Heulsusenmusik", sagt Möller scherzhaft, "aber ich mag es."
Eines von mehreren Kriterien bei der Auswahl der Bands: "Ich wollte Acts einladen, die ich persönlich mag, aber natürlich auch einen möglichst breiten Geschmack treffen." Alle Bands seien in Trier noch nie vorher aufgetreten. "Rising Stars" nennt Möller sie, in aller Ohren seien sie bald.Cineasten in der Überzahl


Auch die Filme wurden ganz bewusst dazu ausgewählt, sie sollen die Stimmung der Musik weiter tragen. An diesem Abend ist es der amerikanische Film "Silver Linings", ein Streifen über zwei melancholische Menschen, die sich gemeinsam an der Bewältigung ihrer Probleme versuchen. Für Möller sind beide Komponenten, Film und Musik, gleich wichtig: "Sonst steht eher der Film im Mittelpunkt, bei Sound&Vision soll aber beides gleichberechtigt sein."
Dennoch sind an diesem Abend offenbar mehr Cineasten unterwegs, während die Bands vor etwa 80 Zuschauern spielen, kommen kurz vor Filmbeginn noch einmal so viele Zuschauer auf das Gelände.

Noch bis Sonntag läuft das Sound&Vision-Festival auf dem Gelände vor den Kaiserthermen. Am Samstag, 20. Juli, kommt die Band Between Borders, dazu gibt es den Quentin-Tarantino-Blockbuster "Django Unchained". Am Sonntag spielt Abby, auf der Leinwand ist "Papadopoulus und Söhne" zu sehen. Der Eintritt kostet neun Euro für den Film allein, ein Tagesticket (Band und Film) ist für 17,50 Euro erhältlich. Einlass ist jeweils um 18 Uhr. Weitere Informationen unter www.soundvision-trier.deExtra

Jürgen Sersch (34), Trier: Ich bin vor allem wegen der Band Sea & Air hergekommen. Das war eine spontane Entscheidung. So ein Konzert mit einem Film zu kombinieren, ist eine super Idee. Solche Konzepte geht man in Trier sonst suchen, und wenn es so was mal gibt, ist es schlecht besucht. Den Eintrittspreis finde ich absolut okay für das, was hier geboten wird. Patrick Deutsch (23), Trier: Film und Band sind eine super Kombination. Eine Veranstaltung dieser Art habe ich noch nicht gesehen. Ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, noch mal zu kommen. Heute Abend wollte ich mir das Ganze mal anschauen. Den Tagespreis finde ich okay, aber 75 Euro für das gesamte Festival hätte ich nicht gezahlt. Dafür würden es 50 Euro auch tun. Jennifer Schoss (26), Steffi Hoffmann (34) und Tanja Bernhard (37), Trier: Das Festival ist eine perfekte Idee. Open-Air-Kino gab es früher schon in den Kaiserthermen, aber zusammen mit einer Band ist das was Neues. Schade nur, dass heute so wenig los ist. Der Eintrittspreis ist nicht zu hoch. Die Filme sind ja auch sehr aktuell. (lbe)/Tv-Fotos (3): Lisa Bergmann

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