Die Rache der Fortuna

Da hatten die Organisatoren der Kulturtage des Kreises Trier-Saarburg keinen guten Griff getan: Auf ihre Einladung hin las am Freitag Maria W. Peter aus ihrem Roman "Fortunas Rache". Die Passagen, die sie aus ihrem Buch vortrug, hatten entgegen vorheriger Ankündigung nichts mit dem römischen Trier zu tun. Einzelheiten über das römische Leben erfuhren die Gäste dafür in einer anschließenden Unterrichtsstunde - in kindgerechter Sprache.

 Maria W. Peter las anlässlich der Kreiskulturtage aus ihrem Debütroman. TV-Foto: Gabriela Böhm

Maria W. Peter las anlässlich der Kreiskulturtage aus ihrem Debütroman. TV-Foto: Gabriela Böhm

Longuich. (gsb) Der Rahmen der Lesung, die Vinothek Alte Burg in Longuich, war stilvoll und versprach ein Programm besonderer Art: eine "Fünf-Sinne-Erlebnislesung". Der Abend begann mit einem Auftritt von Maria W. Peter, die aus ihrem im Jahr 2007 erschienenen Debütroman "Fortunas Rache" las. Fragen zur Auflagenhöhe und Anzahl bereits verkaufter Bücher ließ Peter mit Verweis auf vertragliche Vereinbarungen mit dem Lübbe-Verlag unbeantwortet. Die 32-jährige Gymnasiallehrerin für Englisch, Französisch und Latein lebt in St. Augustin und hat in diesem Herbst ein Folgewerk veröffentlicht. Die Bezüge zu Trier und ihre Begeisterung für die römische Geschichte erklärt sie mit verwandtschaftlichen Beziehungen zu Trier. "Hunderte Male" sei sie zwecks Recherche in Trier gewesen und habe mit Hilfe von "20 Archäologen und Spezialisten aus ganz Deutschland" akribisch für das Buch recherchiert.

Schade nur, dass das Ergebnis von Peters jahrelangen Bemühungen keinen erkennbaren Niederschlag in ihrem Buch gefunden hat. Denn Bezüge zu dem römischen Trier fehlen, und das Werk ist dialoglastig. Zudem wirken Worte wie "Auszeit" oder "Weltschmerz" nicht authentisch in einem historischen Roman. Ihre erworbenen Kenntnisse über die römische Kultur gab die Pädagogin anschließend in einer Frontalunterrichtsstunde weiter - kindgerecht in der Sprache, peinlich in der Form. Dabei übersah Peter, dass etliche der Besucher ebenfalls gut informiert über die römische Geschichte waren. "Die Moselaner haben ja ein Wissen", wunderte sich Peters bei ihren Ausführungen zur römischen "Pipi"-Steuer. "Das ist in Eisenhüttenstadt ganz anders!" Mit Met, Mulsum, gefüllten Feigen und Oliven schlossen die rund 50 Besucher den Abend ab. In Anbetracht des nach Hustensaft schmeckenden römischen Weins stiegen einige auf die leckeren Produkte der Gastgeber Kathrin und Jürgen Schlöder um - Fortunas Rache eben.

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