"Die Schule wird mir fehlen"

Schweich · Sie gehört zur Schweicher Grundschule wie das Schellen zur großen Pause: Nach 43 Berufsjahren, davon 39 in Schweich, wird die Dienstälteste im Kollegium heute in einer großen Feierstunde von "ihren Kindern und ihren Wegbegleitern" verabschiedet: Aurelia Hofmann geht in den Ruhestand.

 Schöner Platz abseits der Schule: Aurelia Hofmann genießt den Lieblingsplatz in ihrem Garten mit einem dicken Schmöker. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Schöner Platz abseits der Schule: Aurelia Hofmann genießt den Lieblingsplatz in ihrem Garten mit einem dicken Schmöker. TV-Foto: Sandra Blass-Naisar

Schweich. Wenn in der Grundschule Schweich eingeschult wurde, dann machte unter den Eltern schnell ein geflügeltes Wort ehemaliger Schüler die Runde: "Wenn du zu der kommst, dann kannst du es!" "Den pädagogischen Schmusekurs habe ich nicht mitgemacht. Ich würde mich selbst zwar nicht als streng, aber als konsequent bezeichnen", sagt Aurelia Hofmann. Das Geheimnis einer Lehrerin, die mehr als 300 Kindern den Weg zu den weiterführenden Schulen geebnet hat: "Immer Wort halten." Nichts versprechen oder ankündigen, was man nicht einhalten könne. Und: "Das, was in jedem Kind steckt, habe ich versucht, rauszuholen." So habe sie einen ihrer Schüler vor kurzem in der Bodenländchenhalle bei einem Konzert getroffen. Er sei jetzt bei den Berliner Philharmonikern - weil sie in ihm die Liebe zur Musik geweckt habe.
Auf ihr Berufsleben blickt Hofmann stolz und froh zurück. "Sicher, es gab schwere Tage, anstrengende Schüler und noch anstrengendere Eltern, aber meinen Beruf habe ich immer geliebt." Nach dem Abitur am Trie rer Friedrich-Wilhelm-Gymnasium (zuvor hatte sie sechs Jahre lang das Gymnasium der Ursulinen in St. Maximin besucht), sei sie zur "Zehnkämpferin" geworden. "So hat man Anfang der 70er Jahre die Volksschullehrer an der Pädagogischen Hochschule Trier genannt, die alle Fächer belegten. Ich packte noch den Sportförderunterricht und Französisch obendrauf." Beide Fächer habe sie so gern unterrichtet, wie sie 43 Jahre lang gern Klassenlehrerin war. "Vor allem der Sport war mir ein Anliegen, und es macht mich stolz, dass unsere Grundschule seit Jahren beim Ablegen des Sportabzeichens landesweit einen ersten Platz belegt."
Ihre Dienstjahre fielen in die Zeit großer pädagogischer Veränderungen. Heimatkunde ging, Sachunterricht kam, die Mengenlehre kam und ging, Frontalunterricht wurde durch Gruppen- und Stationenarbeit ersetzt. Und nun? "Ich möchte mich mehr um mein Haus und den Garten kümmern, den Enkel betreuen, mit meinem Radclub auf Touren gehen, beim Lesen einfach mal dranbleiben und meinen Mann verwöhnen." Aber: "Die Schule wird mir fehlen!" sbn

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