Ein rotes "V" gegen sexuelle Gewalt

TRIER. (bir) In der Tufa werden am Samstagabend die "Vagina-Monologe" aufgeführt. Dieses Theaterstück ist Teil des internationalen "V-Day", der weltweit sexuelle Gewalt gegen Frauen anprangert. Der Trierer "Notruf" organisiert die Veranstaltungen für Deutschland.

In Amerika ist der V-Day schon seit über fünf Jahren ein Ereignis, wenn auch ein sehr umstrittenes. Denn einmal im Jahr, in der Zeit zwischen dem Valentinstag (14. Februar) und dem Internationalen Frauentag (8. März), wird in vielen großen und kleinen Städten ein Theaterstück auf die Bühne gebracht, das entwaffnend und für viele sogar erschreckend offen mit der weiblichen Sexualität umgeht und gleichzeitig sexuelle Gewalt gegen Frauen anprangert: die "Vagina-Monologe" der amerikanischen Journalistin und Schriftstellerin Eve Ensler. Am Samstag werden die Monologe ab 20 Uhr auch in der Trierer Tufa aufgeführt (Der TV berichtete im Kulturteil). Dafür, dass diese Aufführung möglich wurde, sorgt der Trierer "Notruf für vergewaltigte und von sexueller Gewalt bedrohte Frauen und Mädchen" (Telefon 19740). Der Verein ist seit diesem Jahr mit der Aufgabe betraut, den V-Day in Deutschland publik zu machen. Bisher wurden die "Vagina-Monologe" vor allem in Großbritannien gezeigt. Jetzt soll der V-Day, laut Intention "Die Vision einer Welt, in der Mädchen und Frauen frei, sicher, gleichberechtigt und in Würde leben", überall Einzug halten. "Wir vom Trierer Notruf wurden von Karin Heisecke, die für den V-Day in Europa zuständig ist, angesprochen, ob wir in Deutschland nicht innerhalb eines europaweiten Rahmens die Organisation übernehmen wollen", sagt Ingrid Gödde, die hauptberuflich beim "Notruf" arbeitet. Auf der Bühne werden Schauspielerinnen die "Vagina-Monologe" präsentieren. Diese Monologe entstanden aus Gesprächen, die die Autorin Eve Ensler mit verschiedenen Frauen führte - über Sexualität, aber auch über sexuelle Gewalt. "Natürlich wird auf der Bühne über weibliche Erotik gesprochen, und das in allen Facetten, mal ernst, mal witzig", sagt Ingrid Gödde. Auf der anderen Seite gehe es darum, das Tabu zu brechen, das auf dem Wort "Vagina" und damit überhaupt auf dem weiblichen Geschlechtsorgan liege. "Die Frauen berichten einfach, was ihrer Vagina widerfahren ist - oft ist das eben Böses", analysiert Gödde. Der "Notruf" kümmert sich seit über zehn Jahren in Trier um weibliche Opfer sexueller Gewalt. "Was uns reizt, ist es, auf kultureller Ebene tätig zu sein." Die Mitarbeiterin Alrun Schleiff ist Ansprechpartnerin für deutsche Einrichtungen, die sich für das Projekt interessieren. "Im November habe ich mich in London bei der zentralen Koordinationsstelle mit anderen europäischen Organisatorinnen getroffen. Das war sehr hilfreich", erzählt sie. Insgesamt sitzen in Europa bisher Organisatoren in England, Frankreich, Luxemburg und Deutschland. In Luxemburg beispielsweise wird es in der "Kulturfabrik" in Esch über eine Woche lang Vorträge und Veranstaltungen zum Thema V-Day geben. In Deutschland machen die Städte Bremen, Bochum, Frankfurt, Saarbrücken und Trier mit. Auch in Österreich (Wien) und der Schweiz (Bern) gibt es Aufführungen. Weltweit werden es über 800 Events sein. Von dem Geld, das beim V-Day eingenommen wird, fließen einheitlich zehn Prozent einem ausgewählten Projekt zu. Dieses Jahr sollen Anlaufstellen für misshandelte Frauen in Juarez (Mexiko) geschaffen werden. Den Rest der Einnahmen dürfen die Organisatoren für ihre Einrichtungenverwenden. In Trier ist das der "Notruf". Gefördert wird das Projekt mit europäischen Mitteln.

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