Ein Wunder fehlt noch

Trier/Waxweiler/Bitburg · Seit 1958 läuft bereits das Seligsprechungsverfahren für den in der Trierer Jesuitenkirche ruhenden Jesuitenpater Wilhelm Ebersch weiler. Der sogenannte Ruf der Heiligkeit ist laut Ludger van Bergen, dem Vorsitzenden des Eberschweiler Bunds, erfüllt. Nur ein Wunder fehlt weiterhin.

 Das Gemälde zeigt Pater Wilhelm Eberschweiler beim Gebet in einer Kirche vor einem Bild von Maria und Jesus. Foto: privat

Das Gemälde zeigt Pater Wilhelm Eberschweiler beim Gebet in einer Kirche vor einem Bild von Maria und Jesus. Foto: privat

Foto: (h_reg )

Trier/Waxweiler/Bitburg. Noch kann sich die katholische Kirche nicht ganz sicher sein. "Wir haben alle Fakten, nur das Wunder fehlt", sagt Pater Ludger van Bergen zum laufenden Seligsprechungsverfahren für seinen 1921 verstorbenen Amtskollegen Wilhelm Eberschweiler. Bereits seit 1958 ist der Prozess im Gang. Trotz der inzwischen vergangenen Zeitspanne von 57 Jahren sei das Verfahren auch immer noch lebendig, versichert Pater van Bergen, der auch Vorsitzender des Eberschweiler Bunds ist.
Kindheit in der Eifel


Eberschweiler wurde 1837 im saarländischen Püttlingen geboren. Er verbrachte seine Kindheit zum Teil in Waxweiler bei Prüm sowie in Bitburg, wo er auch zur Schule ging. 1851 trat Ebersch weiler ins Bischöfliche Konvikt in Trier ein und besuchte dort bis zu seiner Reifeprüfung 1858 das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium. Ganz in der Nähe wurden 100 Jahre später, am 16. Mai 1958, Eberschweilers Gebeine im Grabmal in der Trierer Jesuitenkirche untergebracht.
Seitdem läuft auch der Seligsprechungsprozess. Nach Abschluss eines Seligsprechungsverfahrens in der römisch-katholischen Kirche erklärt der Papst, dass ein Verstorbener als Seliger regional in der Öffentlichkeit verehrt werden darf. Heilige hingegen dürfen offiziell weltweit verehrt werden.
Der Ruf der Heiligkeit, der einen Teil der Anforderungen ausmacht, sei bei Eberschweiler gewährleistet, sagt van Bergen: "Da sind die Formalitäten erfüllt. Es ist dokumentiert, dass er nicht unsittlich gelebt hat und keine irre Lehre verbreitet hat." Dazu kommt, dass auch fast 100 Jahre nach Eberschweilers Tod regelmäßig Menschen in die Trierer Jesuitenkirche pilgern und Fürbitten für den Geistlichen eintragen. "Leute werden durch ihn und durch das, für das er stand, angesprochen. Es besteht immer noch eine Verehrung", erläutert van Bergen. Und das, obwohl Eberschweiler anhand vorliegender Fakten "nicht groß öffentlich aufgetreten" sei, wie van Bergen berichtet. "Er hat aber diese innere Arbeit an den Menschen geleistet, so dass es eine Popularität gab."
Doch dies alles ist eben nur ein Teil, der auf dem Weg zur Seligsprechung erfüllt sein muss. Der andere Teil, ein Wunder im kirchlichen Sinn, ist ungleich schwerer zu finden. Van Bergen erzählt, dass es vor 40 Jahren schon einmal so aussah: "Wir hatten einen Fall einer kranken Frau aus Rheinland-Pfalz. Die Diagnose gab aber letztlich nicht genug Aufschluss darüber, dass es sich um eine unnatürliche Heilung handelte. Es gab anders herum also nicht genug Indizien, dass dabei ein Wunder vorlag."
Seitdem geht die Suche weiter. "Wir erhalten auch weiterhin Gebetserhörungen. Wenn da etwas dabei ist, gehen wir dem Ganzen nach", erklärt van Bergen. Im neuesten Infoblatt des Ebersch weiler Bunds heißt es: "Über 80 000 Gebetserhörungen sind im Laufe der Jahre mitgeteilt worden." Zudem sind darin Einzelheiten über die Lebensführung des Paters festgehalten. So wird Eberschweiler als "ganz normaler und kerniger Mensch" bezeichnet: "Auch er hatte Schwierigkeiten mit dem Studium, versagte sogar mal bei einer Prüfung. Auch er hatte Schwierigkeiten mit der zölibatären Lebensform; auch er rieb sich an den Unzulänglichkeiten des Leibes."
Wer jetzt denkt, dass diese "Verfehlungen" einer Seligsprechung entgegenstehen, wird von van Bergen eines Besseren belehrt: "Er hat sich damit auseinandersetzen müssen. Wie jeder junge Mann. Aber das war alles im Rahmen des Normalen." Das Wunder allerdings, das fehlt immer noch.
Am Sonntag, 31. Mai, beginnt um 11 Uhr in der Jesuitenkirche Trier ein Gedenkgottesdienst für Pater Wilhelm Eberschweiler.

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