Einsatz gegen Gefahr in Stadion und Umfeld

Trier · Die Trierer Polizei stellt sich verstärkt auf Auseinandersetzungen rivalisierender Fußball-Anhänger im Stadtgebiet ein. PI-Leiter Edmondo Steri erklärt im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund, was hinter den jüngsten Vorfällen steckt.

 Leuchtraketen im Gästeblock beim Spiel Eintracht Trier gegen TuS Koblenz: Trotz Kontrollen an den Eingängen schmuggeln immer wieder Besucher gefährliche Feuerwerkskörper ins Stadion. TV-Foto: Roland Morgen

Leuchtraketen im Gästeblock beim Spiel Eintracht Trier gegen TuS Koblenz: Trotz Kontrollen an den Eingängen schmuggeln immer wieder Besucher gefährliche Feuerwerkskörper ins Stadion. TV-Foto: Roland Morgen

Trier. Unter einer Verabredung ist gewöhnlich ein friedliches Treffen von Freunden, Geschäftspartnern oder gar Liebespaaren zu verstehen. Das Treffen, das Anhänger der Fußball-Regionalligisten Eintracht Trier und TuS Koblenz für den vergangenen Freitagabend bei der Porta Nigra vereinbart hatten, stand unter völlig anderen Vorzeichen: Vor dem Spiel im Moselstadion sollte es zu einer Schlägerei kommen . Das Eingreifen der Polizei verhinderte eine weitere Eskalation.
Hass mündet in Gewalt


"Starke Polizeipräsenz und Videoüberwachung direkt am Veranstaltungsort wirken abschreckend auf Gewalttäter", sagt Edmondo Steri, Leiter der Polizeiinspektion Trier. Daher sei inzwischen bundesweit der Trend zu beobachten, sich im Umfeld von Sportereignissen zu verabreden oder sogar unabhängig von Spieltagen. Beteiligte stacheln sich im Vorfeld etwa auf Internetseiten gegenseitig an. "Hasserfüllte Einträge münden letztlich in den Wunsch einer körperlichen Auseinandersetzung", schildert Steri den typischen Ablauf.
Mal legen die Gegner Zeit und Ort schon Tage vorher fest, mal erst kurzfristig. Szenekundige Polizeibeamte beobachten soziale Netzwerke und einschlägige Internetseiten, tauschen sich mit Kollegen aus den Städten der anderen Vereine aus. Das soll ermöglichen, die Gefahrenstufe realistisch einzuschätzen und sich darauf einstellen zu können.
Dabei geht es zunehmend auch darum, unbeteiligte Passanten zu schützen. So stießen beim DFB-Pokalspiel Trier gegen St. Pauli im Juli 2011 Schlägergruppen mitten in der Fußgängerzone zusammen (Fleischstraße). Am Freitag stellten die Beamten Sturmhauben (Verstoß gegen das Vermummungsverbot) und Pyrotechnik sicher. Dennoch wurden Feuerwerkskörper ins Stadion geschmuggelt und dort gezündet. Das kann zu Hörschäden, Rauchvergiftungen und Bränden führen, warnt Steri: "Das Problembewusstsein ist bei vielen nicht vorhanden." Mit Zeugenaussagen und Videoaufnahmen ermittelt die Polizei derzeit, wem welche Straftat zuzuordnen ist.
Um eine Ordnungswidrigkeit geht es hingegen beim Falschparken. Seit die Stadt das Abstellen auf den Radwegen am Stadion nicht mehr duldet, verteilte sie an Hunderte von Autofahrern Knöllchen. Laut Verwaltung war die Situation beim jüngsten Spiel "entspannt". Es gab nur wenige Verwarnungen. Jeder Parksünder bekam auch ein druckfrisches Flugblatt, mit dem die Stadt über Parkmöglichkeiten und Busverbindungen informiert. "Das richtet sich vor allem an Auswärtige", sagt Dieter Jacobs vom Presseamt. Der Flyer ist hier als PDF zum Download und Ausdruck erhältlich
Meinung

Echte Fans brauchen Schutz
Manche Menschen haben offenbar das Bedürfnis, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen. Sie missbrauchen den Sport und insbesondere den Fußball, indem sie den Wettbewerbsgedanken zwischen den Clubs als Vorwand für handfeste Auseinandersetzungen nehmen. Darunter leiden die Vereine und ganz konkret jeder echte Fan, der sich friedlich ein Spiel anschauen und seine Lieblingsmannschaft unterstützen will. Es wäre fatal, wenn solche Fans aus Angst vor Randale oder unkontrollierbaren Leuchtraketen resignierten und zu Hause blieben. Wenn sogar der Gang durch die City an Spieltagen zum Spießrutenlaufen würde. Die Polizei tut schon viel, um Auswüchse zu bekämpfen. Letztlich hilft nur ein Gesamtpaket aus Aufklärung, Kontrollen, Ermittlungen und konsequenter Ahndung. m.hormes@volksfreund.de

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