Infrastruktur Endlich wird fürs Breitband gebuddelt

Trier · Schnelleres Internet ist in vielen Orten im Landkreis noch ein Traum. Nun tut sich etwas.

 Landrat Günther Schartz (vorne rechts) und Lothar Oelert, RWE Rheinland Westfalen Netz AG, haben den Ausbauvertrag für das Breitbandnetz im Beisein von Vertretern der Verbandsgemeinden unterschrieben.

Landrat Günther Schartz (vorne rechts) und Lothar Oelert, RWE Rheinland Westfalen Netz AG, haben den Ausbauvertrag für das Breitbandnetz im Beisein von Vertretern der Verbandsgemeinden unterschrieben.

Foto: Medienhaus Trierischer Volksfreund/Harald Jansen

Die Rollen mit den neuen Kabeln liegen schon bereit und sind an mehreren Stellen im Kreisgebiet deponiert worden, mehrere Tiefbauunternehmen stehen unter Vertrag. Es kann losgehen mit dem Breitbandausbau, der für viele Bürger bisher unbekannte digitale Welten möglich macht. Bis Ende Februar 2020 sollen überall Verbindungen von bis zu 50 Mbit pro Sekunde möglich sein. Damit ist es beispielsweise möglich, Fernsehen via Internet in HD-Qualität zu nutzen. Von solchen Geschwindigkeiten können viele Trier-Saarburger bisher nur träumen. Denn in nicht wenigen Orten dauert es schnell einmal eine Stunde, ein digital aufgenommenes Bild vom 70. Geburtstag von Opa Klaus an die Verwandten zu versenden. Ganze Filme von Opas Geburtstag wird man spielend versenden können, da 99 Prozent der künftig versorgten Haushalte Geschwindigkeiten von mehr als 50 Mbit nutzen können.

An sieben Orten gleichzeitig – die Kreisverwaltung wollte die Namen nicht nennen – wird die RWE-Tochter Innogy Telnet GmbH in den kommenden Tagen mit den Arbeiten beginnen. Unter anderem in Vierherrenborn, wo in der kommenden Woche der sogenannte symbolische erste Spatenstich vorgenommen wird. Natürlich wird es dort dann auch einige Grußworte geben.

Ehe die neue Leitungen verlegt werden können, muss ein Ausbauvertrag unterzeichnet werden. Das ist nun im Beisein von Vertretern der Verbandsgemeinden geschehen – Grußworte inklusive. Dabei stellte Landrat Günther Schartz fest, dass bisher vor allem Kopfar­beit erledigt worden sei. „Nun geht es richtig los.“ Etwas später als in den Nachbarlandkreisen. Doch das trübt die Feierlaune nicht. Denn dank des 2015 von Bund und Ländern aus der Taufe gehobenen Förderprogramms überholen viele Landkreise die Großstädte. Dort wird das Breitband wie bisher nach dem Wirtschaftlichkeitsprinzip von Netzbetreibern ausgebaut. Die bauen dort aus, wo es sich für sie lohnt. Auf dem flachen Land gibt es hingegen öffentliches Geld, damit die Infrastruktur besser wird. Die Konsequenz: In Vierherrenborn (200 Einwohner, VG Kell) sind in wenigen Wochen Verbindungen möglich, von denen Bürger in Teilen Triers nur träumen können.

Insgesamt rund knapp zehn Millionen Euro wird es kosten, die Breitbandinfrastruktur auszubauen. Rund 5,7 Millionen steuert der Bund zu, rund 2,9 Millionen das Land. Die verbleibenden rund 950 000 Euro teilen sich der  Kreis und die Verbandsgemeinden. Bürgermeister Jürgen Dixius (Verbandsgemeinde Saarburg) bezeichnete das Ausbauprojekt als große Chance für den ländlichen Raum. „Das ist kein Luxusprojekt.“ Luxus mag es nicht sein, doch es ist eine anspruchsvolle Aufgabe. In den kommenden Monaten werden rund 500 Kilometer Breitbandkabel verlegt und zahllose Hausanschlüsse verbunden. Alle Schulen im Ausbaugebiet (53) und rund 600 Gewerbebetriebe in ausgewiesenen Gewerbegebieten bekommen einen Glasfaserhausanschluss. Etwa 11 200 Anschlüsse profitieren von den nun anlaufenden Arbeiten. Laut Kreisverwaltung Trier-Saarburg betrifft der Ausbau insgesamt 86 der 104 Ortsgemeinden. In den übrigen Orten ist bereits heute eine schnelle Breitband-Infrastruktur vorhanden.

Die Kreisverwaltung informiert über den Stand des Ausbaus im Internet unter www.trier-saarburg.de/breitbandausbau. Dort kann jeder – auch ohne schnelle Datenleitung – sehen, wann der eigene Ort eine schnelle Verbindung hat.

 Ein Breitbandanschluss für einen schnellen Internetzugang fehlt noch in vielen Orten. Das soll sich nun auch im Landkreis Trier-Saarburg ändern.

Ein Breitbandanschluss für einen schnellen Internetzugang fehlt noch in vielen Orten. Das soll sich nun auch im Landkreis Trier-Saarburg ändern.

Foto: Medienhaus Trierischer Volksfreund/Fritz-Peter Linden

Denn nach Auskunft von Michael Arens, Leiter Region Trier von Innogy, werden die neuen Verbindungen zur Verfügung gestellt, sobald dafür die technischen Voraussetzungen bestehen. Dann muss sich der Kunde nur noch den Anbieter seiner Wahl aussuchen, und schon kann es losgehen.

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