Erfolgsmodell duales Studium

Trier · Die Fachhochschule Trier erweitert ihre dualen Studiengänge: Zum Wintersemester bietet sie auch Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen in Verbindung mit einer betrieblichen Ausbildung an.

 Tobias Saxler, seit einem Jahr in Ausbildung zum Industriemechaniker bei der Firma Feluwa in Mürlenbach, wird im Oktober sein Studium des Maschinenbaus an der Trierer FH aufnehmen. Foto: feluwa

Tobias Saxler, seit einem Jahr in Ausbildung zum Industriemechaniker bei der Firma Feluwa in Mürlenbach, wird im Oktober sein Studium des Maschinenbaus an der Trierer FH aufnehmen. Foto: feluwa

Trier. Berufsausbildung und Studium in einem, geht das? An der Trierer Fachhochschule (FH) ist das erfolgreiche duale System bei der Ausbildung, etwa im Handwerk, bereits vor zehn Jahren auf den Bereich Hochschulbildung übertragen worden: Das Studium der Elektrotechnik wurde dual in Verbindung mit der Ausbildung bei einer großen Firma angeboten. Bald bot die FH in Trier und Birkenfeld weitere duale Studiengänge an. Zwei kommen nun noch hinzu: Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen mit den jeweiligen Fachrichtungen allgemeiner Maschinenbau, Fahrzeugtechnik und Sicherheitsmanagement (letztere nur bei Wirtschaftsingenieurwesen).
"Die neuen Studiengänge laufen jetzt an", sagt Professor Jan Otten, Dekan des Fachbereichs Technik an der FH. So beginne ein junger Mann im Oktober sein Maschinenbaustudium; derzeit absolviere er sein erstes Ausbildungsjahr bei einer Firma Feluwa bei Gerolstein, die Pumpen herstelle. Für das Jahr darauf lägen der FH weitere Anmeldungen vor.
Dirk Brechtken, Professor im Fach Elektrotechnik, hat das duale Studium mit aufgebaut. Der Vorschlag sei im Jahr 2001 von der Trierer Filiale eines Energieversorgungskonzerns gekommen. "Es gab Bedenken, dass ein solches Studium nicht funktionieren könne", sagt er. Hochschulen seien ja zeitlich nicht sehr flexibel und könnten daher den Anforderungen der Industrie nicht gerecht werden. Dennoch wurde das duale Studium zu einer Erfolgsgeschichte. Im Bereich der Elektrotechnik sind es heute 15 Prozent der insgesamt 70 neuen Studierenden pro Wintersemester, bei Versorgungstechnik zehn Prozent.
Laut den Professoren bietet es für alle Beteiligten Vorteile: "Der Studierende lernt das Unternehmen kennen und erwirbt eine fachliche Kompetenz", sagt Jan Otten. Dies erleichtere den Start ins Berufsleben. Die Firma habe die Chance, motivierte Mitarbeiter zu bekommen - günstig etwa für eine Ausweitung der Arbeitsbereiche. Die FH profitiere vom Feedback aus der Praxis.
"Das duale Studium ist etwas für Leute mit hohem Engagement und guten Leistungen", sagt Otten.
Diplom-Ingenieur Daniel Nägel, bei Feluwa für Entwicklung zuständig ist mit seinem dualen Studenten Tobias Saxler hochzufrieden: "Er ist ein überdurchschnittlich guter Auszubildender, im theoretischen Bereich und von seinen praktischen Fähigkeiten her." Beides sei bei den Ingenieurwissenschaften sehr wichtig. Darüber hinaus sei dies eine Chance, gute Fachkräfte - die in der Region Mangel seien - an die Firma zu binden. Im kommenden Jahr möchte er daher wieder einen Kandidaten einstellen. FH-Professor Jan Otten ist überzeugt: "In drei Jahren wird es an der FH noch mehr duale Studiengänge geben."
Duale Studiengänge gibt es seit den 1970er Jahren. Sie werden an der Trierer FH seit zehn Jahren angeboten. Dort gibt es die dualen Studiengänge Elektrotechnik, Maschinenbau, Technische Gebäudeausrüstung und Versorgungstechnik, Produktionstechnologie, Nachhaltige Ressourcenwirtschaft, Betriebswirtschaft, Wirtschaft- und Umweltrecht und Wirtschaftsingenieurwesen. Der Abiturient beginnt mit einem Jahr in der Firma, nimmt dann sein Studium auf und arbeitet in den Semesterferien in der Firma. Die Vergütung ist je nach Firma unterschiedlich. Nach vier bis viereinhalb Jahren verfügt er über eine abgeschlossene Ausbildung und den Bachelor-Abschluss. (DQ)

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