Der Königsweg in der Ausbildung

Trier · Das duale Studium wird für junge Menschen immer attraktiver. Auch die Unternehmen in der Region Trier sehen in der Kombination von praktischer Ausbildung und Studium immer häufiger eine Chance, sich Fachkräfte für die Zukunft zu sichern. Etwa 100 Firmen im Raum Trier bieten diese Ausbildungsform an.

Seit acht Jahren haben junge Schulabgänger Gelegenheit, in der Region Ausbildung und Hochschulstudium zu kombinieren (siehe Extra). Die Hochschule Trier (früher Fachhochschule) hat sich dabei zum wichtigen Partner für Betriebe erwiesen: Wirtschaft und Wissenschaft kooperieren in weiten Bereichen, duale Studiengänge gibt es bereits in der Elektrotechnik, der Versorgungstechnik, dem Maschinenbau und der Betriebswirtschaftslehre (BWL).
Nun möchten sowohl die Industrie- und Handelskammer (IHK) als auch die Handwerkskammer Trier (HWK) dem dualen Studium noch weiteren Schub verleihen. Am 17. Dezember veranstalten sie ab 13.30 Uhr eine Informationsmesse im Tagungszentrum der IHK.
Günther Behr, zuständiger Geschäftsführer bei der HWK, erläutert: "Mit insgesamt zehn dualen Studienangeboten dürfte die Hochschule Trier inklusive des Standortes Birkenfeld in diesem Bereich eine führende Stellung in Rheinland-Pfalz einnehmen. Eine Besonderheit unserer Regionalkonferenz ist die Zielsetzung, nicht primär Betriebe, sondern vor allem auch potenzielle Teilnehmer anzusprechen", wirbt er für die Veranstaltung. "Die Kombination von Ausbildung und Studium ist für mich der Königsweg für Betriebe und junge Menschen", ist Behr vom dualen Studium überzeugt.
Große Praxisnähe


Auch Christian Reuter von der IHK empfiehlt den dualen Ausbildungsweg: "Sinkende Bewerberzahlen in der Berufsausbildung und als theorielastig empfundene Bachelorstudiengänge führen zu einem immer größer werdenden Mangel an Fachkräften mit Praxiserfahrung. Für die Wirtschaft ist eine hohe Praxisnähe relevant. Daher müssen neue Wege in der Ausbildung beschritten werden, um den zukünftigen Bedarf an Spezialisten zu decken", sagt der Bildungsexperte der IHK.
Neuer Ingenieurstudiengang


Im Bereich der IHK bieten bereits gut 30 Unternehmen die Kombination an, Sparkassen und Volksbanken aus der Region, große Unternehmen wie RWE und die Stadtwerke Trier, die Bitburger Brauerei, Dunlop Goodyear in Wittlich oder Papier Mettler in Morbach. Nicht immer ist dabei die Hochschule Trier der Partner, manche Studiengänge werden auch in Köln, Koblenz oder der Dualen Hochschule Baden-Württemberg angeboten.
Behr berichtet aber auch von den Erfolgen bei vielen kleinen Handwerksbetrieben: "Seit dem Start im Jahr 2004 haben im Bereich der Versorgungstechnik bislang 94 Abiturienten ein duales Studium begonnen, und die meisten haben es auch erfolgreich abgeschlossen. Die Ausbildung erfolgte in 56 verschiedenen Betrieben, teilweise auch außerhalb des Kammerbezirks."
HWK und Hochschule basteln zudem an neuen Ausbildungsmöglichkeiten. "Wir werden für das Bauingenieurwesen demnächst einen weiteren Studiengang vorstellen", kündigt Behr an. Mit der gemeinsamen Messe wollen die Kammern und die Hochschule nun vielen Schulabgängern ihren Königsweg vorstellen. Behr erklärt: "Die Verknüpfung einer qualifizierten dualen Berufsausbildung mit einem Hochschulstudium gewinnt zu Recht immer mehr an Attraktivität. Dies gilt insbesondere für hochwertige duale Studienangebote, aber auch - selbst ohne Abitur - für das Studium nach einer erfolgreichen Berufsausbildung."
Ansprechpartner: Handwerkskammer Trier, Günther Behr, Telefon 0651/207121, gbehr@hwk-trier.de ; IHK Trier, Christian Reuter, Telefon 0651/9777350, reuter@ihk.trier.de ; Hochschule Trier, Professor Dirk Brechtken, Telefon 0651/8103312, d.brechtken@hochschule-trier.de
Extra

Das duale Studium beinhaltet neben dem Studium an einer Hochschule parallel eine Berufsausbildung bei einem kooperierenden Unternehmen. Der Bewerber geht mit einer Firma einen Vertrag ein, in dem er sich verpflichtet, wa¨hrend der vorlesungsfreien Zeit in der Firma eine Ausbildung zu durchlaufen. Im Gegenzug erhält der Studierende meist eine Vergütung über die gesamte Ausbildungsdauer. Dies ermo¨glicht es ihm neben der finanziellen Unabhängigkeit, Praxiserfahrung zu sammeln und Netzwerke im Unternehmen zu bilden. Der Betrieb bekommt durch dieses Studienmodell bereits während des Studiums einen Studierenden, der sich im Unternehmen einarbeitet und dadurch für unternehmensspezifische Tätigkeiten einsetzbar ist. Darüber hinaus gibt es dem Unternehmen die Möglichkeit, geeignete Studierende an sich zu binden. hw

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