Geschichtenerzähler begeistert Schüler
Schweich · An den nagelnden und klopfenden Trommelwirbeln kann man es durch die geöffneten Fenster der Schulaula schon von draußen gut hören: Ibo ist in Schweich. Der Geschichtenerzähler aus dem Senegal hat gute Laune und afrikanisches Lebegefühl an die Mosel gebracht.
Schweich. Ibrahima Ndiaye, kurz Ibo genannt, versteht es, wie kaum ein anderer, seine Zuhörer mit einer Mischung aus traditioneller Erzählkunst, Pantomime, Percussion, Tanz und Gesang zu faszinieren. Und so hingen die 130 Zuhörer, darunter die vier fünften Ganztagsklassen im Stefan-Andres-Schulzentrum, gebannt an seinen Lippen, amüsierten sich köstlich und lernten nebenbei eine ganze Menge über die afrikanische Kultur.
"In Afrika sind wir eben anders drauf!", rief der gut gelaunte Erzähler seinem Publikum zu, ließ die weißen Zähne blitzen, kreiste mit seinem Strohhut in der Luft und stellte sich mit all seinen elf Vornamen korrekt vor. So erfuhren die Kinder ganz nebenbei, dass die Namen auf dem schwarzen Kontinent mehr über einen Menschen aussagen als hierzulande. Wann er wo geboren ist, in welchem Sternzeichen, wer der Urgroßvater ist, ob von Adel oder welches Wappentier die Familie charakterisiert.
Lebensfreude wie in Afrika
Wenn Ibo erzählt, geht er auf Augenhöhe mit den Kindern, spricht in deren Sprache, lässt Bilder von Afrika lebendig werden und zeigt, dass sich die Kinder im Senegal mit ihren Ängsten und Albernheiten gar nicht so von deutschen Kindern unterscheiden.
"Die Oma" ist das Lieblingsthema des seit 25 Jahren in Saarbrücken lebenden Schriftstellers. Er hat bereits als Germanistik-Student im Senegal mit dem Schreiben begonnen. Inspiriert hat ihn "die Oma", die alles weiß und kann, die der kleine Ibo heiraten wollte, mit der er den ersten Hagel erlebt und von der er das Geschichtenerzählen gelernt hat.
Und das kann er wirklich gut. Es ist ihm in die Wiege gelegt, denn schon sein Vater zählte zu den bekanntesten Theaterregisseuren im Senegal.
Und so besteht Ibo als Schauspieler, Tänzer, Choreograph, Humorist und Entertainer vor den Kindern in Schweich, singt "waka waka", übersetzt es mit "Wer ist der Held?" und mischt die Szenerie mit Arm- und Beinübungen, Klatschen, Singen und Trommeln ordentlich auf.
Und wer beim Trommeln - auch die agile Truppe rund um den Ex-Grundschulrektor Friedhelm Weber gab sich die Ehre - die Augen zumachte, der konnte sich für einen Moment wie in Afrika fühlen, Sonne auf seiner Haut spüren und das Lachen der Kinder dort hören. sbn
