Im Westen viel Neues: Regionalbahn ab 2017

Trier · Auf der Trierer Bahn-Weststrecke sollen ab Dezember 2017 wieder regelmäßig Personenzüge fahren. Vertreter von Land und Stadt haben gestern im Rathaus die Reaktivierung sowie den Bau von fünf neuen Haltepunkten angekündigt. Mainz will dieses Projekt mit 19 Millionen Euro unterstützen.

 Ende des Dornröschenschlafs in Sicht: Auf der Weststrecke sollen wieder regelmäßig Personenzüge fahren und an fünf Stellen wie hier an der Eurener Eisenbahnstraße neue Haltepunkte entstehen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Ende des Dornröschenschlafs in Sicht: Auf der Weststrecke sollen wieder regelmäßig Personenzüge fahren und an fünf Stellen wie hier an der Eurener Eisenbahnstraße neue Haltepunkte entstehen. TV-Foto: Friedemann Vetter

Mitte der 1980er Jahre fuhren letztmals Personenzüge fahrplanmäßig auf den Trierer Gleisen links der Mosel. Seither verkehren dort lediglich Güterzüge. Das soll sich in viereinhalb Jahren grundlegend ändern. Ab Dezember 2017 werde es Regionalbahnverkehr auf der Weststrecke geben, kündigte der Mainzer Infrastrukturminister Roger Lewentz (SPD) in einer Pressekonferenz am Mittwoch im Trierer Rathaus an. Die Details erläuterte Thomas Geyer, Direktor des Zweckverbands Schienenpersonennahverkehr (SPNV) Rheinland-Pfalz Nord. Das Bedienungskonzept sieht zwei neue, stündlich verkehrende Regionalbahnlinien vor. Die eine fährt von Wittlich über die Weststrecke zum neuen Luxemburger Umsteigepunkt Rote Brücke (nahe Kirchberg) und zurück; die andere verbindet das Ehranger Hafengelände mit Konz und Saarburg. Auf der Weststrecke entsteht so in beide Richtungen ein 30-Minuten-Rhythmus, eng verknüpft mit dem Rheinland-Pfalz-Takt.

Halten sollen die Züge auf Stadtgebiet an fünf Stationen:
Hafenstraße (ersetzt den bestehenden Bahnhof Ehrang)
Kaiser-Wilhelm-Brücke (erschließt insbesondere den Hochschul-Standort Schneidershof)
Römerbrücke (ehemaliger Bahnhof Trier-West)
Eisenbahnstraße Euren (nahe am Messegelände und Park&Ride-Parkplatz Moselauen)
Kantstraße Zewen (war bereits früher Haltepunkt).

Alle Haltepunkte sollen möglichst bis Ende 2017 fertiggestellt sein, sollte der ein odere andere dann noch in Bau sein, werde das den Start der Westbahn nicht verhindern: "Wir befahren die Strecke ab Ende 2017", kündigt SPNV-Nord-Chef Geyer an; die nächsten Schritte wie die europaweite Ausschreibung der benötigten Verkehrsleistung (900 000 Zugkilometer jährlich) seien bereits in Vorbereitung.

Den Bau der neuen Haltepunkte finanziert in erster Linie das Land; es stellt zur Weststrecken-Wiederbelebung 19 Millionen Euro zur Verfügung. Am Bau der Station Hafenstraße soll sich die Deutsche Bahn finanziell beteiligen. Das Herrichten der Umfelder (Parkplätze etc.) ist Sache der Stadt Trier.

Minister Lewentz verspricht sich vom Personenzug-Angebot auf der Weststrecke "einen bedeutenden Beitrag zur Entlastung des Trierer Tals vom Autoverkehr", OB Klaus Jensen eine "Aufwertung der westlichen Stadtteile und eine erhebliche Verbesserung für Luxemburg-Pendler". Jensen, der auch Verwaltungsratsvorsitzender der Stadtwerke Trier ist, sieht keine Bedrohung für den Stadtbus: "Wir arbeiten nicht nur an der Westbahn, sondern auch an einer Optimierung des Busverkehrs."

Also alles im Lot in Sachen Schienenverkehr? Wohl nicht ganz: Thomas Geyer ließ in der Pressekonferenz durchblicken, dass die Deutsche Bahn offenbar das weitere Abkoppeln Triers vom Fernverkehr betreibt: "Nach meinem jetzigen Kenntnisstand hat die DB sogar vor, ab Dezember 2014 gar keine Fernzüge mehr auf der Moselstrecke fahren zu lassen." Derzeit sind es nur noch vier pro Tag. Sollte es wirklich so weit kommen, dann wäre das für OB Jensen "ein Skandal".Meinung

Die City-Seite nicht vergessen!
In zehn Minuten von Trier-Süd nach Ehrang - mit dem Auto geht das nicht ohne grobe Missachtung der Straßenverkehrsordnung, mit der Regionalbahn schon. Aber bisher krankt das Schienenangebot daran, dass es weitestgehend über die Oststrecke, die City-Seite, verläuft und die Weststadt nichts davon hat. Deshalb ist die Reaktivierung der Westtrasse bereits seit den 1990er Jahren im Gespräch, etwas getan hat sich aber nur hinter den Kulissen. Nun gibt es endlich eine verbindliche Ansage: Im Dezember 2017 endet der Dornröschenschlaf der Weststrecke und wird die Regionalbahn endlich zu einer Verkehrsmittel-Alternative für täglich Tausende von Menschen. Fünf neue Haltepunkte links der Mosel sind gut und schön, aber die Weiterentwicklung der Ostroute darf nicht vergessen werden. Zu einer echten Verkehrsentlastung kann die Regionalbahn nur dann beitragen, wenn sie neben dem Süd- und dem Hauptbahnhof weitere Haltepunkte rechts der Mosel erhält. r.morgen@volksfreund.de

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