Kahlenbach wird zur Erlebnis-Aue

Bekond · Hochwasserschutz und Dorfverschönerung in einem: In Bekond wird der Kahlenbach renaturiert. Die verrohrten Bereiche, darunter der Abschnitt zwischen Sportplatz und Bürgerhaus, werden freigelegt.

Bekond. Die Bekonder erinnern sich noch mit Schrecken an das Unwetter vom Mai 2008. Damals wurde der gerade neu gebaute Sportplatz überflutet, das Wasser bahnte sich seinen Weg durchs Dorf und richtete große Schäden an. Die beiden Rohre, die das Oberflächenwasser abführten - eins verläuft unter dem Sportplatz durch, das andere stößt im 90-Grad-Winkel aus Richtung Bürgerhaus hinzu - konnten die großen Wassermengen nicht aufnehmen.
Besser gegen Regen geschützt


In Zukunft wird Bekond besser gegen Unwetter mit Starkregen gewappnet sein. Aus zwei Gründen, wie Planer Daniel Heintz vom Büro igr erläutert: Der Kahlenbach, im Volksmund auch Kahlbach genannt, wird nun in einem breiten Bett aus dem Quellbereich (Höhenrücken Grillhütte/Neubaugebiet) in Richtung Schulstraße geführt. Die Firma Wey hat in den vergangenen drei Wochen das Terrain modelliert; der Bach ist aus einer v-förmigen Betonschale, die hinter den Anwesen der Talstraße vorbeiführte, auf die freie Fläche daneben verlegt worden. Läuft der Bach künftig bei starkem Regen über, nimmt das 500er Kanalrohr das Wasser zusätzlich auf. Unterhalb des Neubaugebiets sind Mulden angelegt worden, die als kleine Rückhaltebecken dienen.
Der Kahlenbach wird in einem Kastenprofil teilweise offen über die Schulstraße geleitet, dann fließt er zwischen Sportplatz und Bürgerhaus weiter. Am bestehenden Kinderspielplatz wird ein Wasserspielplatz angelegt. Damit gibt es in dieser Ecke neben dem Beachvolleyballfeld und dem Mountainbike-Parcours einen weiteren Anziehungspunkt für Kinder und Jugendliche. Bereits jetzt sieht man bei schönem Wetter viele Kinder, die sich am "neuen" Kahlenbach vergnügen. Unterhalb des Sportplatzes, auf dem Grundstück Portz, macht der Bach einen Schwenk in Richtung alte Trasse.
Pflanzungen im Herbst


Analog zum Oberlauf gibt es auch hier ein neu modelliertes Bett, das mehrere Meter breit und geschwungen ist. Teilweise sollen die Uferbereiche mit niederen Gewächsen und Bäumen bepflanzt werden. Die Anpflanzungen sind im Herbst geplant.
Die etwa einen Kilometer lange Kahlenbach-Renaturierung soll Ende Juli abgeschlossen sein. Sie kostet rund 200 000 Euro und wird zu 90 Prozent vom Land im Rahmen der "Aktion Blau" finanziert. Zehn Prozent der Kosten tragen die Verbandsgemeinde (VG) Schweich und dort, wo gemeindliche Anlagen erneuert oder saniert werden, die Gemeinde Bekond.
Mit jedem Anwohner sei die Maßnahme eingehend besprochen worden, sagt Ortsbürgermeister Paul Reh. Alle hätten sich einverstanden erklärt. Zu den Hauptbetroffenen zählen Kaspar und Lydia Portz. Künftig verläuft der Kahlenbach durch ihren Garten. Ein etwa 1,50 Meter breiter und vier Meter langer Steg wird sie trockenen Fußes auf die andere Seite bringen. Es wird noch einiges an Boden aufgefüllt, damit das Gefälle nicht so hoch ist. "Ich hätte ja gerne einen Wasserfall gehabt", sagt Portz augenzwinkernd, "aber das geht leider nicht, weil dies eine ökologische Barriere für die Mikroorganismen wäre".

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