Preisverleihung Triers Karneval meldet sich zurück

Trier · Wolfgang Esser erhält den „Orden gegen den Trierischen Ernst“, Elmar Fank und Roland Grundheber sind „Künstler des Jahres“.

Wolfgang Esser (Zweiter von rechts) nimmt die Urkunde des „Ordens gegen den Trierischen Ernst“ von Wieweler-Geschäftsführer Peter Kretzschmar entgegen.

Wolfgang Esser (Zweiter von rechts) nimmt die Urkunde des „Ordens gegen den Trierischen Ernst“ von Wieweler-Geschäftsführer Peter Kretzschmar entgegen.

Foto: Martin Recktenwald

 Selten dürfte die erste Zeile der Vereinshymne so gepasst haben: „Ob Regen oder Sonnenschein …“ Denn das Wetter gab sich Mühe, den Karnevalisten von „M’r wieweln noch en Zalawen 1911“ ihre Ordensverleihung am Zurlaubener Ufer zu durchnässen. Doch nach einem Jahr Entzug ließen sich Bühnen­akteure und Zuschauer die Laune nicht so leicht vermiesen. Schließlich wurden mit den Auszeichnungen „Orden gegen den Trierischen Ernst“ und „Künstler des Jahres“ drei Persönlichkeiten für ihr Engagement in Trier geehrt.

Dass er sich gegen allzu viel Ernst in Trier durchsetzen kann, hat der Ordensträger mehrfach unter Beweis gestellt. Wolfgang Esser erinnert sich noch an die Unkenrufe bei vielen seiner Projekte: „Dat lo wird sowieso neist.“ Dennoch schaffte er aber 1989 mit den Basketballern der TVG den Aufstieg in die erste Bundesliga. Sieben Jahre lang trainierte er diesen Club. Auch den Bau der Arena Trier hätten zahlreiche Kritiker für nicht machbar gehalten. Doch dieses Vorhaben glückte ebenfalls, und bis zur Corona-Krise kam die Veranstaltungshalle ohne Zuschüsse der Stadt finanziell allein zurecht.

Als langjähriger Manager der Arena wurde Esser auch für den Trierer Karneval zum wichtigen Partner: In der Halle fanden alljährlich große Sitzungen statt. „Ich bin sozusagen der Hausi des Trierer Karnevals geworden“, scherzte Esser. Aus Sicht der „Wieweler“ ist Wolfgang Esser – vielen besser bekannt unter seinem Spitznamen Wolli – mit seinem Engagement eine wichtige Stütze für Triers Sport- und Kulturszene. Und auch für den Karneval, wie Hans-Karl Meunier, Ehrenpräsident der „Wieweler“, in seiner Laudatio betonte. Entsprechend gab es eine standesgemäße Ordensverleihung, bei der sogar die obligatorischen Küsschen nicht fehlten. Corona-konform kam hier allerdings ein Stock mit aufgemalten Kussmund als Stellvertreter für die Garde­mädchen zum Einsatz.

Die Auszeichnung „Künstler des Jahres“ wurde zweifach vergeben. Roland Grundheber beeindruckte die blumige Umschreibung seines Wirkens als Maler und Karikaturist: „Wenn ich so malen könnt’ wie der mit de Schniss is, könnt’ ich mir meine Bilder gar nit mehr leisten“, sagte er. Auch Grundhebers Einsatz für die Hochwassergeschädigten in seinem Heimatstadtteil Ehrang wurde angesprochen. Die „Wieweler“ haben das Projekt „Ehrang steht zusammen“ jüngst mit einer Spende von 1111,11 Euro unterstützt. 

Ein Mensch, dessen ganzes Schaffen darauf ausgerichtet ist, anderen Freude zu bereiten – so beschrieb „Wieweler“-Geschäftsführer Peter Kretzschmar den zweiten Künstler des Jahres. Elmar Fank machte sowohl als technischer Leiter der Rockhal in Esch-sur-Alzette und Event-Organisator von sich reden. Aber auch als Sänger ist Fank bekannt, nicht zuletzt im Karneval mit der Musikgruppe De Hofnarren. „Aber was macht man, wenn eine Pandemie all dies plötzlich unmöglich macht?“, fragte Kretzschmar. Und er lobte den neuen Weg, den Fank als Antwort auf diese Herausforderung eingeschlagen hat. Unter dem Motto „Elmar liest“ hat er Kinderbücher als Hörbuch vertont und stellt seine Lesungen über die Internetplattform YouTube kostenlos zur Verfügung. In seiner Dankesrede drückte Fank die Hoffnung aus, dass bald auch wieder Fastnachtssitzungen möglich werden: „Karneval ist genauso Kultur wie ein Konzert.“

Weitere Akteure: Jürgen Jakobs und Hans-Karl Meunier (Trips und Trilles), Jürgen Jakobs (Gesang), Andreas Sittmann (Gesang), Wieweler Garde – Trainerinnen: Nina Hermes und Katja Lier, Wieweler Showtanzgruppe – Trainer: Oliver Hoffmann.

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