Muskelmänner und fliegende Frauen

Trier · Jedes Jahr noch besser, noch sensationeller: Das ist das Ziel von Oliver Häberle, Manager des Trie rer Weihnachtscircus. Die Reaktionen der 1100 Premierenzuschauer lassen vermuten, dass es ihm geglückt ist: Ausrufe des Staunens und spontaner Applaus begleiteten immer wieder die Kunststücke der Artisten.

 Seilakt in Weiß: Diese Akrobatin tanzt mit Eleganz und Anmut auf dem Drahtseil. TV-Foto: Klaus Kimmling

Seilakt in Weiß: Diese Akrobatin tanzt mit Eleganz und Anmut auf dem Drahtseil. TV-Foto: Klaus Kimmling

Trier. Tanzende Engel begleiten in diesem Jahr den Weihnachtsmann, der die Premiere im Trie rer Weihnachtscircus eröffnet. Außerdem erscheint ein leibhaftiger Pegasus, ein weißes geflügeltes Pferd, in der Manege. Auf ihm reitet - auch ganz in Weiß - Merrylu, die halsbrecherische Luftakrobatik vorführt. Etliche Weltklasse-Artisten hat der Zirkus zu bieten. Da ist etwa die Truppe Stoian mit dem russischen Barren, auf dem meterhohe Sprünge bis zum dreifachen Salto präsentiert werden.
Ausdrucksstarke Hebefiguren


Das Duo Freedom scheint mit seinen einfallsreichen Figuren der Schwerkraft zu trotzen - doch die Muskeln der Ukrainer beweisen, dass pure Kraft dahintersteckt. Kraft- und ausdrucksvoll sind auch die Hebefiguren von Anastasia und Alex, die im Stil des Films Avatar choreographiert sind. Neu ist in diesem Jahr, dass viele Nummern von Live-Gesang begleitet werden. Auch ein Show-Ballett ist mit von der Partie.
Nicht fehlen darf Clown Tomi, der unter anderem "zu Pferde" seine Späße treibt. Doch es gibt auch richtige Pferde, etwa die vier edlen Tiere der Familie Casselly, die gemeinsam mit vier Elefanten auftreten. Es werden eine Vielzahl beeindruckender Kunststücke gezeigt, die der Truppe beim Zirkusfestival von Monte Carlo die Auszeichnung Goldener Clown eingebracht hat. Vor allem Kinder sind von den Tieren fasziniert: "Die Elefanten haben mir am besten gefallen", sagen Till (9) aus Beurig und Zoe (9) aus Saarburg, und auch Vivien (8) und Ron (4) aus Trier sagen: "Die Elefanten und Pferde waren toll." Nina (9) und Laura (11) aus Saarburg sind von den Akrobaten begeistert. "Ich bin überwältigt", sagt Nicole Schumacher aus Prüm nach der knapp dreistündigen Show. Ihr Mann Eric sagt: "Es war faszinierend. Vieles habe ich noch nie gesehen - einmalig."
Auch eine Spendenaktion gibt es in diesem Jahr im Trierer Weihnachtscircus: Gesammelt wird für den Verein DGM Sternfahrt aus Oberbillig, der die DGM (Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke) unterstützt. Er wurde von Markus Betz gegründet, dessen Sohn Marius (17) an der Muskelerkrankung leidet. Der Verein organisiert alle zwei Jahre eine Motorradausfahrt mit Volksfestcharakter, um Spenden zu sammeln. Den Weihnachtscircus-Award erhielt der Trierer Lokalpatriot und Mundartmusiker Helmut Leiendecker, der einen "dicken Applaus für die Bloas" einforderte und erklärte: "Trotz Fernsehen und Internet hat der Zirkus seinen Zauber nicht verloren!"
Bis zum 30. Dezember sind täglich Vorstellungen um 15.30 und 19.30 Uhr. Sonntag, 23. Dezember, und Sonntag, 30. Dezember: 11 und 15.30 Uhr. Am 24. Dezember ist keine Vorstellung. Karten gibt es in den TV-Service-Centern in Bitburg, Wittlich und Trier.
Extra

Seit Jahren wird in Deutschland darüber diskutiert, ob exotische Tiere wie Elefanten oder Tiger im Zirkus erlaubt werden sollten oder nicht. Der Bundesrat stimmte 2011 mehrheitlich für einen Zirkus ohne Wildtiere, konkrete Verbote gibt es aber nicht. 14 Staaten in Europa haben das Mitführen von Wildtieren bereits untersagt oder stark eingeschränkt, darunter Dänemark, Österreich, Polen und Tschechien. Laut der Tierschutzorganisation Vier Pfoten leiden die Tiere unter winterlichen Temperaturen; ihr enges beheiztes Innengehege könnten sie daher kaum verlassen. Hinzu käme die Belastung durch die häufigen Transporte und die "artfremden Kunststücke. Die Leitlinien für die Haltung von Zirkustieren liegen weit unterhalb derer von Zoos", erklärt die Organisation auf ihrer Internetseite. Offenbar wurden auch in Trier Gegner der Wildtierhaltung im Zirkus aktiv und beschädigten fast 400 Plakate des Weihnachtscircus (der TV berichtete). DQ

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