Nachdenken über neues Wohnen

Nachhaltig leben - für immer mehr Menschen wird das wichtig. Der Begriff nachhaltig kommt aus der Forstwirtschaft. Vereinfacht gesagt: Es wird nicht mehr Holz gefällt als nachwächst. Bei der 1992 in Rio verabschiedeten Agenda 21 wurde das Prinzip auf die Umwelt- und Entwicklungspolitik übertragen. Wie kann die Menschheit die Ressourcen der Erde verantwortungsbewusst nutzen? Diese Frage wird seit der 1992 in Rio verabschiedeten Agenda 21 nicht nur in der großen Politik gestellt, sondern auch im Lokalen. In Trier vom gemeinnützigen Verein Lokale Agenda 21 (LA 21). In loser Reihenfolge erklären LA-21-Mitglieder in einem TV-Gastbeitrag, wie sich Nachhaltigkeit konkret in der Region leben lässt. Heute: Peter Kappenstein.

Nachhaltigkeit beginnt in den eigenen vier Wänden: 90 Prozent der Bundesbürger sehen in umweltbewusstem Wohnen einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeit.
Tatsächlich entfällt ein Großteil des eigenen Energiekontos auf das Wohnen. Wegen der gestiegenen Energiepreise achten viele Verbraucher heute stärker auf ihren persönlichen Energieverbrauch.
Auch in Trier befassen sich immer mehr Bürger und Unternehmen mit nachhaltigem Bauen und Wohnen. Sie wissen, dass nachhaltiges Bauen zunächst zu Mehrkosten führt, später aber der Mehrwert durch die niedrigeren Energiekosten umso höher ist. Der Trend zu energieeffizienten Gebäuden wird sich deshalb weiter verstärken, sie haben künftig die besten Chancen auf dem Immobilienmarkt.
Ohne soziale Verantwortung gelingt kein nachhaltiges Bauen und Wohnen: Wir werden dem umfassenden Anspruch an nachhaltiges Wohnen nicht gerecht, wenn wir die Entwicklung von Wohnqualitäten auf die materielle Ebene beschränken. Gerade beim Lebensfeld Wohnen kann der Nachhaltigkeits-Dreiklang - Ökologie, Ökonomie und Soziales - leicht zum Missklang werden. Das erfahren nicht wenige Mieter in Trier. Wer baut, trägt Verantwortung. Investoren, Gebäude- und Wohneigentümern muss am Erhalt der natürlichen Umwelt, einem menschengerechten Umfeld, dem Schutz von Ressourcen, der Gesundheit der Gebäudenutzer und der Bewohner gelegen sein. Es geht nicht nur um Objekte, Wirtschafts- oder Wohneinheiten. Wohnungsbau ist sozial verpflichteter Städtebau.
Neue Wohnformen sind gute Beispiele für nachhaltiges Wohnen: Es ist aus Sicht der Lokalen Agenda 21 wünschenswert, wenn es in den nächsten Jahren auch in Trier zu einer Vielfalt an bezahlbaren, umweltbewussten, kooperativen Wohnformen kommt - gemeinschaftsorientierte Wohnprojekte mit sozialer Mischung, Wohnprojekte für Senioren oder Pflegewohngruppen für demenzerkrankte Menschen. Wohnprojekte tragen zur nachhaltigen Stadtentwicklung bei, geben erste Antworten auf Fragen des demografischen wie sozialen Wandels und ergänzen den bestehenden Markt konventioneller Wohnformen durch neue Auswahlmöglichkeiten für Wohnungssuchende.
Auch in Trier gibt es immer mehr Wohnprojekte, für deren Austausch die Lokale Agenda 21 Trier seit März 2012 den Runden Tisch "Wohnprojekte Trier" anbietet.Extra

Peter Kappenstein studierte Theologie und Pädagogik in Trier und Tübingen, war erster Kleiner Bürgermeister im Schammatdorf/Trier und ist seit 25 Jahren mit einem "Büro für Sozialplanung" freiberuflich tätig. Er gehört dem Vorstand der Lokalen Agenda 21 Trier an.

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