Ohne Expertise geht es nicht

Zu den Berichten "Wie ein wertvolles Objekt in einer Schale" (TV vom 14. Dezember), "Warum nicht gleich die Porta abreißen?" (TV vom 15. Dezember) und zum Leserbrief "Porta auf dem Präsentierteller" von Wilfried Knickrehm (TV vom 30. Dezember):

"Wo bleibt die Verhältnismäßigkeit, wo die Vernunft?", fragt Wilfried Knickrehm in seinem Leserbrief. Das frage ich mich auch. Es ist in meinen Augen nicht vernünftig, den Instinkt der Bürger gegen "Spezialisten" in Stellung zu bringen. Ohne Expertise geht es nicht.

Die Ergebnisse des Wettbewerbs sollten gerechterweise anhand der Aufgabenstellung und der durch die Stadtverwaltung vorgegebenen Kriterien zur Beurteilung der eingereichten Arbeiten diskutiert werden. Zu den Kriterien gehörte eine erkennbare und plausible Leitidee. Die haben die Preisträger zweifellos vorgelegt.

Die Vorstellung vom wertvollen Objekt in einer Schale ist auch nicht so weit hergeholt, dass sie als völlig indiskutabel oder gar hirnrissig bewertet werden müsste. Schließlich handelt es sich um das "besterhaltene römische Stadttor nördlich der Alpen", das, vom Hauptmarkt aus betrachtet, in einer durch Erdbewegungen künstlich geschaffenen Mulde liegt.

Ich fände es auch unangemessen und diskriminierend, dem Entwurfsverfasser den Ort der Berufsausübung (Berlin) oder das Lebensalter (28) vorzuhalten. Wohl nur mit persönlichen Vorbehalten ist zu erklären, dass der Leserbrief der Baudezernentin "Kenntnisferne" unterstellt. Im Text der Auslobung, für den das Stadtplanungsamt verantwortlich zeichnet, wird die aktuelle Situation des Bauwerkes anhand der baugeschichtlichen und archäologischen Befunde durchaus angemessen reflektiert. Zumindest wird die Baudezernentin ihn gelesen, wahrscheinlich wird sie ihn mitgestaltet haben.

Peter Schuh, Trier

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