Petrisberg wird wieder "richtiger" Weinberg

Die Tage der unansehnlichen Brachflächen am Petrisberg sind gezählt. Das Land werde die insgesamt vier Hektar umfassenden Brachen mit Riesling-Reben aufstocken, kündigte der Mainzer Wirtschafts- und Weinbauminister Hendrik Hering (SPD) am Freitag an.

Trier. Das optische Elend regiert schon seit den 90er Jahren am Petrisberg-Südhang. Oberhalb des Amphitheaters erstrecken sich unansehnliche Brachen zwischen Flächen, auf denen Reben wachsen. Aber nicht mehr lange. "Wir wollen wieder eine geschlossene Weinbergs-Kulisse herstellen", kündigte Minister Hering am Freitag an.

Neues Kellereigebäude für Domäne Avelsbach



Die Rekultivierung, die noch in diesem Jahr beginnt und sich bis 2013 erstreckt, sei Teil eines umfassenden Konzepts, mit dem die Weinbaudomäne in Avelsbach (Stadtteil Kürenz) weitergeführt werden soll. Allerdings mit neuer Aufgabe. Den bisherigen Lehr- und Versuchsbetrieb, der bekanntlich ins Steillagenkompetenz-Zentrum des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) nach Bernkastel-Kues umziehen wird), löst ein, so hofft Hering, "wirtschaftlich arbeitender Vorzeigebetrieb" ab mit dem Ziel, alljährlich neben gutem Wein eine "schwarze Null" zu produzieren. Das historische Domänengebäude in Avelsbach soll bis Herbst 2010 ein neues Kellereigebäude erhalten, das nach den Worten von ADD-Präsident Josef Peter Mertes rund eine Million Euro kosten und Förderung aus dem Konjunkturprogramm des Bundes erhalten wird. Ihren Innenstadt-Standort an Dewora- und Sichelstraße wird der Staatsweinbaubetrieb im kommenden Jahr räumen und nach Avelsbach verlagern. Zu etwa zehn fest angestellten Mitarbeitern sollen bis zu sechs Auszubildende kommen. Darüber hinaus soll die "neue" Domäne gemeinsam mit der Agentur für Arbeit ein Projekt zur Wiedereingliederung von Langzeitarbeitslosen in den Arbeitsmarkt starten. Damit könnten laut Hering "qualifizierte Arbeitskräfte für landwirtschaftliche Betriebe gewonnen werden, die durchaus gesucht sind".

Triers OB Klaus Jensen zeigt sich "sehr zufrieden" darüber, dass dem doppelten Versprechen aus Mainz - Rekultivierung der Petrisberg-Brachen und Weiterführung der Domäne als Staatsweingut - nun Taten folgen. Im OB-Wahlkampf 2006 hatte sich Jensen, "entsetzt über das unwürdige Erscheinungsbild des Petrisberges", das Thema "Moselmetropole als Zentrum des Wein- und Kulturtourismus" auf die Fahnen geschrieben.

Insgesamt wird die Domäne Avelsbach ab 2013 über knapp 29 Hektar Rebfläche verfügen, davon acht am Petrisberg, den DLR-Chef Hubert Friedrich als "die besten Domänen-Lagen" bezeichnet. Die vier Hektar, die in den kommenden vier Jahren mit Riesling neu angelegt oder wiederbepflanzt werden, gehören zu den renommierten Weinbergslagen "Trierer Maximiner Kreuzberg" und "Trierer Deutschherrenberg".

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