Schelte für Herhof

TRIER. Die Grünen hatten den Dringlichkeitsantrag gestellt, im Stadtrat über die möglichen Auswirkungen der Herhof-Insolvenz zu sprechen. Lydia Hepke nutzt die Gelegenheit zur Abrechnung mit dem hessischen Entsorger und zur ersten Präsentation der Idee ihrer Fraktion, das Müll-Problem mit einer mechanisch-biologischen Anlage zu lösen.

Ab dem 1. Juni darf kein Müll mehr auf Deponien endgelagert werden. In der Region Trier sollte die Firma Herhof den Müll aus der Stadt Trier und den Kreisen Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich, Daun und Bitburg-Prüm entsorgen und in der Anlage Mertesdorf, die erst zu zwei Dritteln fertig ist, zu Trockenstabilat verarbeiten. Dieser Brennstoff kann in Großfeuerungsanlagen verbrannt werden. Doch Herhof meldete Insolvenz an (der TV berichtete mehrmals). "Diese Geschichte liest sich ab Auftritt Herhof wie ein Krankenbericht mit abschließenden Exitus des Patienten", sagte Hepke. "Man findet bei näherer Betrachtung ein verworrenes Konstrukt vor und muss sich ständig fragen, wer hier wem gehört." Auch "Rätselspielchen von Anwälten, die Experten in angelsächsischem Recht sind", trügen nicht dazu bei, eine Lösung zu finden. Lydia Hepke meinte damit den Rechtsbeistand des irischen Immobilienriesen Treasury Holding Limited, der im Oktober 2003 die Mehrheitsbeteiligung an Herhof übernommen hatte. Falls Herhof den Vertrag nicht mehr erfüllen kann, steht dem Zweckverband Abfallwirtschaft im Raum Trier (A.R.T.) eine Bürgschaft in Höhe von zwölf Millionen Euro zu. Der Verband müsste dann das Müll-Problem selbst lösen. "Die Kommune sollte diese Anlage nicht in Eigenregie betreiben", betonte Lydia Hepke. "Wir sollten die Finger davon lassen und uns nicht Herhofs Probleme ans Bein binden." Die Alternative - die Errichtung einer mechanisch-biologischen Anlage - wollen die Grünen in der nächsten Sitzung des Trierer Stadtrats erläutern und beantragen. "Wir sollten erst reagieren, wenn der Vertrag mit Herhof absolut nicht mehr zu retten ist", sagte Bruno Cordel (SPD). Auch Karl Biegel (CDU) betonte: "Wir sollten vorerst die Füße stillhalten. Die Insolvenz muss nicht das endgültige Ende der Firma Herhof bedeuten."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort