STADTGESPRÄCH

Der alt ehrwürdigen Porta Nigra ist ein Licht aufgegangen. Das Trierer Wahrzeichen und Weltkulturerbe wird täglich mit Beginn der Dämmerung beleuchtet. Was sich so schön anhört, löst aber bei vielen Betrachtern Enttäuschung aus.

Der Spaß hat 105 000 Euro gekostet. Was dafür geboten wird, erscheint recht dürftig. Erst recht angesichts dessen, was die Stadt zuvor angekündigt hatte. Von einer strahlenden Festtagsbeleuchtung war die Rede - herausgekommen ist eine Illumination, die nur demjenigen ins Auge fällt, der sich der Porta bis auf wenige Schritte nähert. Vom Hauptmarkt aus ist das schwarze Bauwerk überhaupt nicht zu erkennen. Einem Vergleich mit dem wunderschön ausgeleuchteten Domfreihof, wo sich's abends prächtig flanieren und plauschen lässt, hält das Porta-Licht nicht annähernd stand. Stellen wir uns einmal vor, wie schön "Trier by night" sein könnte. Wer je das französische Lyon besucht hat, die "Stadt des Lichts", der weiß, wie eine Beleuchtungsaktion funktionieren müsste. Dort werden alle großen und wichtigen Gebäude und Plätze so kräftig und doch dezent angestrahlt, dass es eine wahre Freude ist, durch die Straßen zu schlendern. Die prächtige Basilika beispielsweise leuchtet auf einem Hügel so hell, dass sie kilometerweit zu sehen ist. Die Franzosen lassen sich das Ganze eine Stange Geld kosten. Daran mangelt es in Trier bekanntlich. Vielleicht wären die Moselaner aber ebenso wie die Lyoner bereit, für eine schöne Stadt ihren Geldbeutel zu öffnen, um etwas Vernünftiges auf die Beine zu stellen. Bei der Porta Nigra wirkt die Aktion jedenfalls wie gewollt und nicht gekonnt. Frank Giarra

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