Strategischer Schachzug

Der luxemburgische Regierungschef Jean-Claude Juncker ist ein Politiker, der über Partei- und Landesgrenzen hinweg großen Respekt genießt. Doch nicht nur deshalb ist seine bevorstehende Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Trier begrüßenswert. Vielmehr dokumentiert die Stadt damit nachhaltig, wie wichtig ihr die über Jahre gewachsenen freundschaftlichen Bande zum Großherzogtum sind. OB Schröer, der den Coup diplomatisch geschickt eingefädelt hat, dürfte diesmal nicht wieder so auf die Nase fallen wie mit Helmut Kohl. Den Ex-Kanzler brachte bekanntlich die CDU-Spendenaffäre zu Fall, womit er auch als Ehrenbürger kein Thema mehr war. Juncker dagegen gilt als integrer und fachlich kompetenter Staatsmann, der nicht von ungefähr immer wieder für europäische Spitzenämter gehandelt wird. Sollte er eines Tages tatsächlich EU-Kommissionspräsident werden oder ein anderes ranghohes Amt übernehmen, kann das für Trier nur von Vorteil sein. Als Ehrenbürger wird Juncker sicherlich noch mehr Obacht auf "seine" Großregion und damit auch auf Trier geben. Wie sehr sich das solvente Großherzogtum bereits jetzt bemüht, den armen Partner im Osten zu unterstützen, hat sich jüngst beim Engagement für die Landesgartenschau gezeigt. Kein Zweifel: Sollte Juncker gewählt werden und zustimmen, ist den Stadtoberen im Zeitalter des zusammen wachsenden Europa ein strategisch bedeutsamer Schachzug geglückt. f.giarra@volksfreund.de

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