Trier möchte Japanern helfen

Die tragischen Ereignisse in Japan haben die zehnte Jahreshauptversammlung der Deutsch-Japanischen Gesellschaft (DJG) Trier überschattet. Der japanische Generalkonsul Toyoei Shigeeda bedankte sich für die Unterstützung aus Deutschland.

 Trier und Japan Hand in Hand: Bürgermeisterin Angelika Birk und DJG Trier-Präsident Johann Aubart (Dritter von rechts) nehmen Generalkonsul Toyoei Shigeeda in die Mitte. Foto: Jürgen Bohr

Trier und Japan Hand in Hand: Bürgermeisterin Angelika Birk und DJG Trier-Präsident Johann Aubart (Dritter von rechts) nehmen Generalkonsul Toyoei Shigeeda in die Mitte. Foto: Jürgen Bohr

Trier. Die Stimmung gedrückt, die Gespräche verstummt: Bedächtig haben sich die Gäste am Samstagnachmittag bei der Jahreshauptversammlung der Deutsch-Japanischen Gesellschaft erhoben, um gemeinsam den Opfern der Katstrophe in Japan zu gedenken.

Unter dem Eindruck der jüngsten Ereignisse mochte sich keiner der Anwesenden im Deutschen Hof über das zehnjährige Bestehen der DJG Trier ausgelassen freuen. Auch wenn der Verein auf eine beachtliche Erfolgsgeschichte verweisen kann.

Schockzustand dauert an



Begonnen hatte alles mit einem Simultanaustausch im sportlichen Bereich, berichtete DJG-Präsident Johann Aubart. Seitdem besuchten sich japanische und deutsche Gruppen im jeweils fremden Land immer regelmäßiger: Ein Band zwischen Trier und Fernost war geknüpft.

Im Jahr 2001 festigte sich diese Beziehung mit der Gründung der DJG Trier. "Damit bereitete der Verein aktiv die Städtepartnerschaft Triers mit dem japanischen Nagaoka vor", lobte Triers Bürgermeisterin Angelika Birk (Grüne). "Seitdem stiegen die Austauschmaßnahmen sprunghaft an", sagte Aubart.

Besonders die Aufführung von Beethovens 9. Symphonie oder die Trierer Hilfe nach dem Erdbeben von 2006 in Nagaoka band die jungen Partnerstädte noch enger aneinander. Angesichts dieser Erfolge freute sich die DJG Trier sehr auf ihre zehnjährige Jubiläumsfeier. Doch das Erdbeben vom 11. März 2011 veränderte alles. "Wir waren nicht überrascht, wir waren und sind seitdem in einem Schockzustand", sagte Aubart. "Um zu helfen, sollten wir nun die Freunde in Japan anrufen, ihnen schreiben, für sie beten und natürlich spenden", empfahl Aubart. Bürgermeisterin Birk nahm diese Bitte zum Anlass, im Namen der Stadt Trier dem Verein einen Scheck über 1000 Euro für die Erdbebenopfer in Japan zu überreichen.

Sie verwies darauf, dass auch Nagaoka etwa 14 000 Flüchtlinge aufnehmen wird. Toyoei Shigeeda, japanischer Generalkonsul (siehe auch "Drei Fragen an) in Frankfurt, bedankte sich für die Unterstützung aus Trier: "Vor allem die Ermunterungen aus dem Ausland, besonders aus Deutschland, werden meinem Land helfen, den Wiederaufbau anzugehen."

DREI FRAGEN AN TOYOEI SHIGEEDA,JAPANISCHER GENERALKONSUL



Wie erlebten Sie die Katastrophe in der Heimat? Shigeeda: Schon um sechs Uhr hörte ich die Meldung im Radio und wollte die Nachricht zunächst nicht glauben. Zu unvorstellbar waren dann auch die Bilder im Fernsehen. Wie hat die Katastrophe Ihre Arbeit im Generalkonsulat verändert? Shigeeda: Im Konsulat sind wir eigentlich auch nach zwei Wochen noch immer im Schockzustand. Wir beginnen erst jetzt langsam zu verstehen, was eigentlich passiert ist. Wir bemühen uns nach Kräften, möglichst unbürokratisch Japaner wie Deutsche bei ihren Anliegen im Generalkonsulat zu unterstützen. Die Reaktorkatastrophe in Fukushima hat in Deutschland eine neue Diskussion um die Atomkraft entfacht. Wie schätzen Sie den Umgang mit der Technologie in Japan ein? Shigeeda: Tatsächlich ist diese Frage in Japan noch kein Thema. Im Augenblick bemühen sich alle um den Wiederaufbau . Vielleicht entwickelt sich danach eine Diskussion. gmw

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