Viel Raum für Kunst und Natur

Leiwen · Der Skulpturenpark Bohnengarten ist im vergangenen Jahr offiziell eröffnet worden. Seine Entstehungsgeschichte beginnt vor sieben Jahren. Seitdem schmiedet der Hausherr an dessen Gelingen. Und das wortwörtlich: Denn unter den Werken aus Stahl und Stein renommierter Künstler sind Ausstellungsstücke, bei denen Arnold Laux selbst Hand angelegt hat.

Leiwen. Arnold Laux liebt Steine und die Arbeit mit ihnen. Kurz vor dem Gartenbesuch ist die Schiefermauer mit dem eingesetzten Wasserspeier fertig geworden. Vom Hausherrn persönlich gemauert, bildet sie einen weiteren Mosaikstein im Skulpturenpark in Leiwen. Seit 2004 hat sich die mittlerweile öffentlich zugängliche Anlage aus dem Privatgarten der Familie Laux entwickelt. "Auf 12 000 Quadratmetern befinden sich ausschließlich heimische Pflanzen mit alten Obstbaumsorten, Naturteiche und eine Sukzessionsfläche", steht auf der Tafel am Eingang. Die Sukzessionsfläche ist eine freigelegte Fläche voll Leinkraut, Wilder Möhre und anderer Wildkräuter sonniger, magerer Brachflächen, deren Pflanzengesellschaft sich natürlich weiterentwickeln darf.
Bohnengarten heißt die Flur in der Nähe einer vor rund 60 Jahren vom Landesmuseum Trier ausgegrabenen und wieder zugeschütteten Villa rustica seit Jahrhunderten. Die auffälligsten Spuren haben die Römer mit dem Weinbau hinterlassen. Rund herum reiht sich Rebstock an Rebstock. Die sanfte Hanglage - Laux spricht von zehn Prozent Gefälle - bettet die Grünfläche, deren Eichen und Ahorne, Ebereschen und Walnussbäume einmal zu einer Parklandschaft zusammenwachsen sollen, in eine Weinarena. Die Kulturlandschaft präsentiert sich ebenso beeindruckend wie einheitlich. "Mit dem Garten wollten wir der Natur auch wieder ein Stück zurückgeben", sagt Christel Laux. Der Beerenimbiss in der Wildhecke und die Nektarbar unter den Linden werden bereits bestens von Insekten und Vögeln angenommen.
Im Schatten der schirmförmig gezogenen Kaiserlinden hat es sich die "Dicke Berta" bequem gemacht. Die Sandsteinfigur mit den "angenehmen Rundungen" ist eines der Erstlingswerke von Arnold Laux. Mit dem Rückzug aus dem aktiven Geschäftsleben konnte sich der heute 58-Jährige neuen Tätigkeitsfeldern widmen. An der Kunstakademie Trier absolvierte er einen Steinbildhauerlehrgang.
"Das Handwerkliche ging", meint der Kunstbegeisterte rückblickend, "aber ich merkte bald, mir gehen die Ideen aus." Dafür fing die Begeisterung für Werke regional bekannter Künstler wie Guy Charlier an. "In Waldrach oder vor dem Hospizhaus in Trier haben wir seine Köpfe gesehen", berichten die beiden von der ersten Kontaktaufnahme. Vor zwei Monaten konnte man dem Bildhauer im Atelier des Skulpturenparks bei der Arbeit zusehen. Entstanden ist eine Figur aus Kalkstein. "Das Rohmaterial habe ich mit Guy Charlier in einem Steinbruch in Frankreich abgeholt", erzählt Arnold Laux sichtlich begeistert. Am Sockel der Statue sieht man noch die Bruchstelle. Herausgehauen wurde "Der Wächter". Er soll demnächst am Eingang zu stehen kommen.
Jede Skulptur braucht einen Platz, der ihr gerecht wird. Alf Beckers Mobile-Skulptur tariert ihr Gleichgewicht auf der Sukzessionsfläche aus. Arnold Laux\' Triple-Skulptur von Stein auf Cortenstahl verteilt sich über die Rasenfläche an der Trauerweide. Gerade hastet ein gutes Dutzend Laufenten schnatternd an den Kunstwerken vorbei.
Manchmal kommen Besucher, die es ähnlich machen. "Eine Frau sagte mal \'Mat dem verrostetten Gescheer kann eisch neist ufenken\', und weg war sie", erzählt Arnold Laux schmunzelnd. Seine Frau und er erfreuen sich am kunstvoll geschmiedeten Stahl. Und es gibt sicher eine Menge Gleichgesinnter. Der barrierefreie Skulpturenpark Bohnengarten ist noch bis 31. Oktober und wieder ab 1. April mittwochs und sonntags von 14-19 Uhr frei zugänglich. Er liegt am oberen Ortsrand von Leiwen, gegenüber der Klostergartenstraße 66.
Weitere Infos auf der Website www.bohnengarten.de
Gehölze als Raumteiler: Mit einem Birkenwäldchen in der Mitte des Skulpturengartens haben die Besitzer ein bewährtes Mittel der Gartengestaltung umgesetzt: "Man sollte nicht gleich von vorne durch den ganzen Garten sehen können", begründet Arnold Laux die Anpflanzung. Die windbeweglichen Birken bieten sich als Verschleierungstaktiker an. Der nächste Gartenraum bleibt eine Überraschung.

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