Von Grünschnäbeln und gemalten Poeten

Über Kunst Gefühle und Gedanken ausdrücken und den Weg in die Gesellschaft finden - das ist das Ziel einer Werkschau von Patienten psychiatrischer Einrichtungen in Trier. Die Gemälde sind während einer Therapie entstanden.

 „Grünschnabel" – ein Gemälde von Bernd Jakobs. Foto: Eva-Maria Wagner

„Grünschnabel" – ein Gemälde von Bernd Jakobs. Foto: Eva-Maria Wagner

 Der Künstler mit Franz Bonfig (links), kommunaler Psychiatrie-Koordinator. Foto: Eva-Maria Wagner

Der Künstler mit Franz Bonfig (links), kommunaler Psychiatrie-Koordinator. Foto: Eva-Maria Wagner

Trier. In der Eingangshalle des Jugend- und Sozialamtes am Augustinerhof herrscht ein Gewirr von Stimmen und Musik. Sowohl Besucher als auch die Künstler drängen sich aufgeregt im engen Flur von der einen zur anderen Seite. Um elf Uhr eröffnet Bürgermeister Georg Bernarding die Ausstellung "Wege aus der Ausweglosigkeit". Insgesamt 18 Künstler präsentieren zu den Klängen des Musikkreises Begegnungshaus St. Franziskus ihre Werke. Bewohner, Ambulant-Betreute des Raphaelshauses, und Patienten aus den Caritaswerkstätten gehören zu den Ausstellern. Bilder, wie "Chopping" und "Poet", entstanden zum Teil bei einer Kunsttherapie, die bei der Behandlung psychisch Kranker eine wichtige Rolle spielt.

"Wir wollen in die Öffentlichkeit treten und zeigen, dass auch Menschen mit psychischer Behinderung große künstlerische Fähigkeiten haben und zu solchen Leistungen fähig sind", sagt Bernarding über die Ziele der Ausstellung.

Josef Bernardy, Leiter des Raphaelshauses, gibt anschließend bekannt, woher die Idee zur Ausstellung kam. Bernd Jakobs, einer der Hausbewohner, selbst Künstler und Dichter, hatte den Einfall. Er entwarf auch das Motto der Exponate "Wege aus der Auswegslosigkeit". Die Bedeutung der Bilder sieht Bernd Jakobs in deren Ausstrahlung: "Jedes der Bilder hat seinen eigenen Ausdruck, und zwar den Ausdruck der Gefühle und Gedanken des Künstlers." Bernardy betont besonders den Stellenwert der Kunst für die Patienten: "Die Ausstellung der Werke soll eine Steigerung des Selbstwertgefühls auslösen und eine neue Identität aufbauen. So sollen diese Menschen besser in die Gesellschaft integriert werden."

Die Ausstellung läuft bis Freitag, 18. September, und ist wochentags von 8 bis 17 Uhr im Verwaltungsgebäude II am Augustinerhof für Besucher geöffnet.

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