Von wegen "heiraten"

TRIER. Trotz Kurzauftritts war Markus Merk der Star des Ordensempfangs zum 50. Geburtstag der Arbeitsgemeinschaft Trierer Karneval. Der Kaiser-Augustus-Ordensträger und frisch Welt-Fußballschiedsrichter 2004 berichtete über sein Benefiz-Projekt in Südindien. Der Clou des Abends in der BBS-Aula: die vermeintliche Blitzhochzeit des Prinzenpaares Erwin & Barbara.

Manche glauben nur, was sie sehen; andere verlassen sich zusätzlich auf ihr Gehör. Doch auch damit kann man kräftig daneben liegen. "Und jetzt: heiraten!" vernahm das völlig perplexe Prinzenpaar Erwin II. und Barbara I. "Kein Scherz, das ziehen wir jetzt wirklich durch", bekräftigte ATK-Präsident Peter Pries. Während der Prinz sichtlich um Fassung rang und die Prinzessin - tatsächlich seine Herzensdame - verlegen lächelte, trat Stadtgarde-Stabstrompeter Klaus-Bernhardt Stankowitz ans Mikrofon und outete sich als echter Geistlicher: "Ich bin der Pastor von Greimerath/Zerf". Und als ATK-Vize Franz Wanninger dann noch begann, per Handy fernmündlichen Segen unter anderem von Bischof Marx einzuholen, sahen die Tollitäten die Felle einer freiwilligen Entscheidung davon schwimmen. Trotzdem Happy-End für das Prinzenpaar: Was die beiden hinters Licht Geführten tatsächlich sollten, war "Hai raten", also Fische anhand von Abbildungen bestimmen. Schwein gehabt! Die tolle Nummer mit den veräppelten Tollitäten war nur einer von vielen Höhepunkten des Empfangs zum 50-jährigen ATK-Bestehen. Der Höhepunkt des Abends mit 250 Gästen stand notgedrungen gleich am Anfang. Dr. Markus Merk, der mit dem nächsten Zug wieder zurück nach Kaiserslautern musste, berichtete über die Arbeit seiner Stiftung, die sich für Waisenkinder in Südindien engagiert. Von den mehr als 11 000 Euro, die der frisch gebackene Welt-Fußballschiedsrichter 2004 im vergangenen Jahr als Kaiser-Augustus-Ordensträger in der Europahalle in Empfang nahm, entsteht derzeit im Dorf Sogospatty ein Waisenhaus mit Namen "Trier". Das gerührte Prinzenpaar machte spontan 300 Euro für die Dr.-Markus-Merk-Stiftung locker. Der 42-jährige Pfeifen- und Strahlemann erntete erneut großen Jubel, als er erklärte, das Land müsse Trier beim Stadion(aus)bau kräftig helfen - "so wie das bei Mainz und Kaiserslautern der Fall war". 50 Jahre ATK - da durfte ein historischer Rückblick nicht fehlen. Vorstandsmitglied Franz Wanninger erinnerte an die Anfänge und schwierigen Phasen der "Arge", zur der sich im Juni 1955 sechs Karnevalsvereine zusammenschlossen. Inzwischen sind es 15 Vereine, seit 1991 schwingt Peter Pries das Präsidentenzepter. Und aus Arge wurde ATK, was Lästermäuler in Anspielung auf einen Hauptsponsor gerne als Abkürzung für "Alle trinken Karlsberg" bezeichnen. Ein Geburtstagsgeschenk für die ATK gab es auch: Das Programm mit den Akteuren Stadtgarde Augusta Treverorum, Solomariechen Jennifer Heilig und Stimmungssänger Jürgen Wollmann ergänzte der KC Grün-Weiß Euren mit dem bejubelten Auftritt seiner Showtanzgruppe. Die Tänzerinnen und Tänzer um Trainer Christian Klein wirbelten als "Starlight Express" über die Bretter der Berufsschul-Aula. Und weil es so schön war, gleich zweimal.

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