Weinfrauen nach vorne

Auf den ersten Blick könnte man meinen, der Weinbau sei eine reine Männerdomäne. Die Männer sind es ja auch zumeist, die mit ihrem Namen für das Weingut stehen, Männer dominieren den Weinbauverband, und an der Spitze weinbaulicher Organisationen stehen fast ausschließlich Männer.

Dabei läuft in einem Weingut ohne Frau so gut wie gar nichts. Sie sind es zumeist, die sich um die Werbung und Kundenpflege kümmern, oft den leidigen Bürokram machen und ganz "nebenbei" den Haushalt führen und mit in den Wingert gehen.

"Weinfrauen an die Macht" - so könnte daher das Motto lauten, das sich vor 20 Jahren die Initiatorinnen ausgedacht haben, als sie den Verein Vinissima gründeten. An einem Küchentisch am Kaiserstuhl fing es an. Sieben Weinfachfrauen - damals zwischen 21 und 35 Jahre alt - entwickelten die Idee für einen Zusammenschluss.

Der Verein, der seitdem eine bemerkenswerte Erfolgsstory vorweisen kann, besteht keineswegs aus Feministinnen. Die Mitglieder kommen aus allen Berufen der Weinbranche oder sind für Wein stark engagierte Verbraucherinnen.

Über 400 Frauen - Winzerinnen, Wissenschaftlerinnen, Weinhändlerinnen, Gastronominnen und Sommelieren aus ganz Deutschland - tauschen ihr Wissen und ihre Erfahrungen aus. So ist ein großes Netzwerk entstanden.

Auch an der Mosel gibt es eine von zehn Regionalgruppen, in der 40 Frauen aktiv mitwirken. Das persönliche Kennenlernen und die Solidarität untereinander sind ein wesentlicher Teil des Vinissima-Gedankens.

Die Erkenntnis, dass Frauen in der Weinbranche unterrepräsentiert sind, war ein Teil der Motivation, dieses Netzwerk zu gründen. Vinissima hat die Weinwelt weiblicher gemacht. Gut so.

Auslese

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