Zukunft kommt vierspurig

TRIER. Don Quichotte kämpfte gegen Windmühlen. Baudezernent Peter Dietze und Edeltrud Bayer vom Landesbetrieb Straßen und Verkehr hatten am Mittwoch Abend im Zewener Feuerwehrhaus mit Anrainern der geplanten Westumfahrung, dem so genannten Moselaufstieg, zu kämpfen.

 Von Konz bis zur Autobahn 64: Die Westumfahrung soll das Saartal anschließen. Lange nicht alle sind davon begeistert.Foto: Sebastian Hille

Von Konz bis zur Autobahn 64: Die Westumfahrung soll das Saartal anschließen. Lange nicht alle sind davon begeistert.Foto: Sebastian Hille

Das Projekt Westumfahrung - oder der Moselaufstieg, wie er im Volksmund heißt - ist mittlerweile aus den Kinderschuhen raus. Zehn Jahre sind seit der Umweltverträglichkeitsstudie 1993 ins Land gegangen. Damals begannen die Planungen für die Straße, die das Saartal an die Autobahn 64 anschließen soll, mit der Untersuchung von Boden, Wasser und Luft.Heute ist der Landesbetrieb Straßen und Verkehr soweit, dass er den rund 60 Bürgern auf der Informationsveranstaltung im Zewener Feuerwehrhaus computersimulierte Bilder der nach heutigem Stand 43,5 Millionen Euro teuren Straße zeigt. Aus allen möglichen Perspektiven ist der Blick auf die vierspurige Straße möglich: aus Konz, vom alten Sportplatz in Zewen, aus Igel, von der Autobahn und natürlich von oben.Wie ein Wurm schlängelt sich die Trasse von der Konzer Moselseite über den Fluss, zwischen Igel und Zewen den Berg hinauf und stößt hinter Herresthal auf die Autobahn. Rund 6,1 Kilometer lang wird sie sein, vierspurig, mit einer knapp 700 Meter langen Brücke über die Mosel. Einen Höhenunterschied von 230 Metern soll die Westumfahrung mal überbrücken, 13 000 Fahrzeuge sollen im Jahr 2020 die neue Straße befahren: "Das ist der Stand der Planung", sagt Edeltrud Bayer.Anrainer wollen über Sinn diskutieren

Sie beschreibt, wie Erdwälle aufgeschüttet werden sollen, "damit das Verkehrsband nicht sichtbar sein wird", wo eine Wildbrücke über die Straße gebaut werden soll und wie die Bürger durch das Planfeststellungsverfahren zwischen 16. Juni und 15. Juli alle Pläne einsehen und ihre Bedenken formulieren können.Die meisten der Anwesenden wollen jedoch nicht so lange warten. Sie bringen ihre Bedenken sofort zum Ausdruck. Auch wenn sie mit dem aktuellen Stand der Planungen oder dem ganzen Projekt herzlich wenig zu tun haben. Es geht um Lärmschutz, um die Umgehung Zewen, um nationalen und internationalen Schwerlastverkehr. Bürger wollen wissen, wie das mit den Flächen für den ökologischen Ausgleich ist und "ob wir den Moselaufstieg überhaupt noch brauchen".Edeltrud Bayer gibt sich alle Mühe, die Fragen zu beantworten. Es wird laut. Sie muss sich immer wieder durchsetzen, wird unterbrochen. Lärmschutzrichtlinien seien ebenso geprüft wie der zu erwartende Verkehrsfluss, sagt sie. Und: "Ich maße mir nicht an, Ihre Meinung über den Moselaufstieg ändern zu wollen. Hier geht es lediglich darum, Fakten über den Stand der Planungen zu vermitteln."Dennoch wollen einige immer wieder über den Sinn der Westumfahrung diskutieren. Einer sagt es ganz deutlich: "Diese Westumfahrung ist - ich sag mal - für den Po."Die Pläne zur Westumfahrung können zwischen dem 16. Juni und dem 15. Juli bei der Stadt Trier und bei den Verbandsgemeinden Trier-Land und Konz eingesehen werden. Ein Bild der Computersimulation "Moselaufstieg Zewen/Igel" ist auf unserer SEITE 16.

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