Ihre Meinung Brauchtumspflege wird hier missverstanden

Ehrenamt

Zum Bericht „Der Rat feiert, die Stadt zahlt“ (TV vom 15. Januar):

Ehrenamtliches Engagement erfolgt meist zum Wohl der Stadt und ihrer Mitbürger. Ohne dieses Engagement würde gerade in sozialen und kulturellen Bereichen vieles auf der Strecke bleiben.

Jeder kann sich aussuchen, wofür er sich auch unter dem zeitlichen Aspekt engagieren möchte.

Sich ehrenamtlich zu engagieren bedeutet, freiwillig für eine Organisation ohne Vergütung Arbeit zu leisten. In öffentlichen Ämtern wird oft eine Aufwandsentschädigung gezahlt, wie auch bei den ehrenamtlich tätigen Stadtratsmitgliedern. Gegen ein Arbeitsessen in einem normalen finanziellen Rahmen hat wohl niemand etwas einzuwenden.

Neben der Erstattung von Parkgebühren, Trinkgeldern oder auch Vereinsmitgliedschaften wirft die Abrechnung von bis zu 194 Euro pro Teilnehmer für ein Essen allerdings Fragen auf.

Und wenn das Verschicken von Gruß- und Glückwunschkarten als „zentrale Aufgabe der Öffentlichkeitsarbeit“ (Sven Teuber, SPD) oder als „Repräsentationsaufgabe im Sinne der Anstandspflicht“ (Udo Köhler, CDU) verstanden werden, weiß man, warum sich immer mehr Bürger von ihren Volksvertretern abwenden. Inhaltliche Informationen über gesellschaftliche und politische Themen, Perspektiven und Lösungen wären hier zielführender.

Im Sinne der Anstandspflicht sollten die Fraktionsmitglieder gerade im Hinblick auf die prekäre Haushaltslage der Stadt für die Ausrichtung ihrer Feiern keine öffentlichen Gelder verlangen, sondern auf ihre Parteikassen zurückgreifen. Es handelt sich letztlich um parteiinterne Veranstaltungen für Mitglieder und solche, die es vielleicht werden wollen oder sollen.

Die dem Haushalt so zusätzlich zur Verfügung stehenden Mittel könnten mancher Institution helfen.

Daran sollten unsere Volksvertreter bei ihrer nächsten Weihnachtsfeier auf Kosten der Steuerzahler einmal denken. Die Stadtverwaltung spricht von einem „jahrelangen Brauch“. Brauchtumspflege wird hier offenbar missverstanden. Abhilfe kann vielleicht ein neuer Sachbearbeiter schaffen.Neue Besen kehren gut, das konnte man ja im Fall der umstrittenen Entscheidung der Fahrtkostenübernahme für den Schulweg einiger Schüler in Ruwer/Eitelsbach lesen.

Es ist also höchste Zeit, klare Regelungen zu schaffen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort