Infrastruktur Rewe und Aldi ziehen am alten Güterbahnhof ein

Trier-Kürenz/Trier-Gartenfeld · Die geplanten Lebensmittelmärkte stoßen in Trier-Kürenz und im Gartenfeld auf geteiltes Echo.

Ein neuer Standort für Lebensmittelmärkte soll auf dem Gelände zwischen Schönbornstraße und Güterstraße entstehen. Die Stadt Trier hat sich mit dem Immobilienunternehmen Triwo AG auf ein entsprechendes Nutzungskonzept verständigt. Bis Mitte 2018 soll im Idealfall bereits der dazugehörige Bebauungsplan fertig sein, zuvor würde er für Stellungnahmen noch öffentlich zugänglich gemacht.

Letztlich kann die Stadt nicht vorschreiben, welche Märkte sich dort ansiedeln. Das aktuelle Konzept ist aber klar auf eine Variante des Inverstors zugeschnitten, bei der ein Lebensmittelvollsortimenter Nahkauf (Rewe) und ein Discountermarkt von Aldi vorgesehen sind. Beide Geschäfte hätten jeweils eine Fläche von rund 1100 Quadratmetern.

Als Alternative wurde in der Vergangenheit auch ein Umzug des Edeka-Marktes Schönbornstraße/Kürenzer Straße ins Gespräch gebracht. Diese Variante stößt jedoch von Seiten der Stadt auf weniger Gegenliebe. „In diesem Fall müsste für die Gebäude am jetzigen Edeka-Standort eine Nachnutzung gefunden werden“, begründet Elke Dieltzer vom Amt für Stadtentwicklung und Statistik.

Da es sich hier um denkmalgeschütze Bauten mit einem gewissen Sanierungsbedarf handelt, wird dies als recht schwieriges Unterfangen angesehen.

Die neuen Lebensmittelmärkte sind aus Sicht der Stadtverwaltung in diesem Bereich sinnvoll. Die statistischen Berechnungen hätten für Alt-Kürenz eine leichte und für das Gartenfeld eine deutliche Unterversorgung ermittelt. Der zusätzliche Standort soll gegensteuern. Dieser Argumentation kann man sich in Kürenz anschließen: Dort hat der Ortsbeirat das Vorhaben begrüßt und einstimmig angenommen.

Beim Nachbargremium im Gartenfeld stellt sich hingegen die Mehrheit gegen die Pläne in ihrer derzeitigen Form.

Dort fürchtet man nicht zuletzt den Wegfall der Sparkassen-Filiale in der Gartenfeldstraße. Denn das neue Zentrum soll nach den Wünschen der Stadt keineswegs nur Lebensmittelgeschäfte beinhalten.

Vielmehr ist angedacht, über den Verkaufsräumen zusätzliche Stockwerke für Büroflächen aufzubauen. Und im Zuge dieser Planungen für Infrastruktur im Umfeld habe auch die Sparkasse Interesse an einer neuen Filiale bekundet, wie von der Verwaltung bestätigt wird. Im Ortsbeirat Gartenfeld befürchtet man nun, dass in diesem Fall die Bank nicht beide Standorte erhalten wird und man am Ende eine Verschlechterung erfährt.

Auch die statistisch ermittelte Unterversorgung beim Lebensmittelangebot ist für manchen nicht nachvollziehbar. „Ziehen Sie mal vom Gartenfeld aus einen ein Kilometer großen Kreis. Da finden Sie schon jetzt sieben Lebensmittelgeschäfte von Kaufland bis Edeka“, sagt Gerhard Surges, der selbst Inhaber des Nahkauf-Markts in der Gartenfeldstraße ist. Die geplante weitere Konkurrenz werde er sicher spüren.

In den offiziellen Schätzungen des Gutachtens der Stadt wird für seinen Laden ein Rückgang der Kundschaft zwischen sechs und acht Prozent prognostiziert. „Wir werden unsere zusätzlichen Angebote verstärken müssen – beispielsweise unseren Heimlieferservice, der schon jetzt stetig wächst“, sieht Surges für sein Geschäft aber dennoch Perspektiven.

Zusätzliche Einkaufsstandorte bringen erfahrungsgemäß auch zusätzlichen Autoverkehr. Der geplante Parkplatz im Zentrum des Geländes soll durch eine bereits vorhandene Zufahrt beim Getränkemarkt Alldrink in der Güterstraße sowie über zwei neu zu schaffende in der Schönbornstraße erreichbar sein. Daraus ergibt sich nach den Untersuchungen der Verwaltung ein zusätzlicher Autoverkehr von rund 1000 Fahrzeugen am Tag in der Güterstraße sowie jeweils rund 500 in der Schönbornstraße und der Schöndorferstraße. Für den Wasserweg wird hingegen eine geringfügige Entlastung gesehen.

Die geänderten Verkehrsflüsse könnten einige Knotenpunkte zusätzlich belasten. Insbesondere für die ohnehin nahezu täglichen Staus in der Avelsbacher Straße werden Verschärfungen befürchtet. Das Problem sei aber erkannt und man bemühe sich gegenzusteuern, versichert Stefan Leist vom Stadtplanungsamt.

Die durchschlagende Lösung indes werde hier vermutlich erst ein umfassendes Verkehrskonzept rund um Verteilerkreis, Autobahnanbindung, Moselbahndurchbruch & Co. bringen, ist man im Kürenzer Ortsbeirat überzeugt. Diese Pläne sind allerdings teilweise schon seit Jahrzehnten in Trier im Gespräch – ein Termin zur Umsetzung existiert nicht.

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